Die Waldföhrenwälder in den tieferen Lagen des Oberwallis waren in den vergangenen 20 Jahren aufgrund von Absterbeprozessen wiederholt im Fokus des öffentlichen Interesses, und sie sind es aktuell gerade wieder. Wir nehmen die derzeitige Absterbewelle zum Anlass, um einen Überblick zu geben über die langjährige Entwicklung der Nadelverluste, des Wachstums und der Mortalität der Waldföhren in dieser trockenen Region. Es wird die Sensitivität dieser Wälder gegenüber Trockenheit und variierender Wasserverfügbarkeit aufgezeigt, und es werden Schlussfolgerungen für die Waldbewirtschaftung gezogen. Die Analyse basiert auf Resultaten der langfristigen Waldökosystemforschung und verschiedenen laufenden Experimenten sowie auf Jahrringuntersuchungen zur aktuellen Absterbewelle. Der Nadelverlust und die Mortalität verliefen in den untersuchten Flächen weitgehend parallel. Sie schwankten von Jahr zu Jahr stark, wobei sie jeweils in und nach Trockenjahren Höchstwerte zeigten. Zusammen mit biotischen Faktoren wie Bestandeskonkurrenz, Misteln, Schadinsekten und Krankheiten reduzierte die Trockenheit das Wachstum und brachte die Bäume zum Absterben. Die Resultate aus den Experimenten legen nahe, dass auf Trockenstandorten mit starken Durchforstungen, allenfalls auch mit kontrollierter Beweidung, der Wasserbedarf der Wälder reduziert, die Wirkung von Trockenperioden abgeschwächt und die Widerstandskraft der Bäume erhöht werden kann.
Due to observed diebacks of Scots pine at lower elevations within the past 20 years and very recent events, forests in Upper Valais were repeatedly in the focus of public interest. In view of these developments, we want to summarize the past research on long-term changes in needle loss, growth and mortality of these dry Scots pine forests. The sensitivity of Scots pine trees to drought and varying water availability is presented and conclusions are drawn for forest management. The analyses are based on results of the long-term forest ecosystem research as well as ongoing experiments and tree-ring surveys related to the current dieback of Scots pine. The loss of needles was found to be highly related to tree mortality at all considered sites. Both parameters showed a high year-to-year variability, with highest needle losses and tree mortality rates in the drought year and the years following drought events. Beside the low water availability, biotic factors such as competition, mistletoe infection, insect outbreaks and diseases finally resulted in low tree growth and higher mortality. The results of the experiments suggest that on dry locations with heavy thinning, possibly also with controlled grazing, the water requirements of the forests can be reduced, the effect of dry periods weakened and the resistance of the trees increased.
Siehe Institutional Repository DORA