Hochwasser verstehen und vorhersagen

Hochwasser richten in der Schweiz jedes Jahr im Durchschnitt Schäden von über dreihundert Millionen Franken an. Damit die Schäden nicht grösser werden, braucht es Gefahrenkarten, Prognosen, Schutzbauten und optimal koordinierte Notfalleinsätze. Wir erarbeiten wissenschaftliche Grundlagen hierfür.

Aussergewöhnlich viele, rasch aufeinander folgende Gewitter im Juni und Juli 2021 führten zu Überschwemmungen mit Schadenskosten von über 435 Millionen Franken – so viel wie seit 2007 nicht mehr. Damals war es gar zu Sachschäden von etwa 700 Millionen Franken gekommen. Auch die höchste in unserer Unwetterschadens-Datenbank erfasste Schadsumme - rund drei Milliarden Franken - geht auf ein Hochwasser (im August 2005) zurück: Hochwasser sind in der Schweiz die Naturgefahr mit den höchsten Schadsummen.

Um solche Schäden zu vermindern, werden etwa gefährdete Gebiete nicht überbaut und Gewässer erhalten wieder mehr Freiräume. Genügt dies nicht, schafft man neue Schutzbauten. Dazu braucht es Gefahrenkarten, für die unsere Forschung die Datenbasis und grundlegende Methoden bereitstellt.

So untersuchen wir zum Beispiel seit über fünfzig Jahren steile Gebirgsbäche. Mit eigens entwickelten Messsystemen erkunden wir im Alptal (SZ) Wasserflüsse, Geschiebe und die Schneedecke. Weltweit ist kaum ein anderer Wildbach so gut untersucht.

Extreme Hochwasser – heute und in Zukunft

Zudem entwickeln wir Computermodelle und Alarmsysteme für die Hochwasserwarnung. Dazu analysieren wir aktuelle Ereignisse und nutzen unsere langjährigen Messreihen. Seit September 2008 betreiben wir ein Hochwasser-Frühwarnsystem für die Stadt Zürich und das Sihltal. Es verbessert die Sicherheit für die Stadt und den Hauptbahnhof Zürich.

Bei der Entstehung von Hochwasser kann die Schneeschmelze eine wichtige Rolle spielen. Am SLF betreiben wir einen operationellen schneehydrologischen Dienst. Dieser analysiert, wo in der Schweiz wieviel Schnee liegt und wieviel davon schmelzen wird. Damit können Verantwortliche beispielsweise Stauseen frühzeitig absenken, um Hochwasser zu vermeiden.

Wie verändern sich extreme Hochwasser mit dem Klimawandel? Dieser Frage geht eine gemeinsame Professur von WSL und ETHZ in Davos nach.

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