04.05.2017 | News
Mit einem Kurzvideo über Steinschlagversuche in der Südschweiz haben Forschende der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL den SNF-Wettbewerb für wissenschaftliche Bilder in der Kategorie Video-Loops gewonnen.
239 Kandidaten aus allen Regionen des Landes haben beim Schweizerischen Nationalfonds (SNF) insgesamt 437 Bilder und 60 Videos für den Wettbewerb eingereicht, wie der SNF am Donnerstag mitteilte. Daraus wählte die Jury, die aus Fachleuten aus den Bereichen Fotografie, Museen, Medien und Forschung bestand, vier Siegerbeiträge aus, elf weitere Beiträge wurden lobend erwähnt.
Der siegreiche Beitrag der WSL-Mitarbeiter Jan Wunder, Marco Conedera, Gottardo Pestalozzi und Simon Knüsel, zeigt Pilotversuche im Misox (GR) zu einem aktuellen Thema: Die aus Asien stammenden Götterbäume (Ailanthus altissima) breiten sich derzeit rasant in Südschweizer Wäldern aus. Unklar ist dabei, ob sie vor Naturgefahren wie Steinschlag genauso gut schützen wie einheimische Baumarten. Dies überprüfen die WSL-Forscher in Zusammenarbeit mit Kollegen vom französischen IRSTEA Grenoble sowie von der Berner Fachhochschule HAFL und der Universität Genf im Projekt ALIEN in Wäldern in der Schweiz und in Frankreich.
Der Götterbaum kann sehr schnell gestörte Standorte besiedeln und dabei einheimische Baumarten am Wachstum hindern. Er kann sehr rasch neu ausschlagen, wenn er gefällt wurde, was seine Kontrolle erschwert. Die kolonisierten Wälder spielen oft eine Schlüsselrolle im Naturgefahrenmanagement, da sie Siedlungen und Infrastruktur vor Steinschlag schützen. Das ALIEN-Projekt erforscht und modelliert die Ökologie des eingedrungenen Götterbaums und entwickelt mechanische Modelle für seine Widerstandsfähigkeit gegen Steinschlag. Diese Arbeiten sind im Video-Loop festgehalten.
Steinschlag einfach vermittelt
Der Jury gefiel die Authentizität des Videos, in dem eine Kugel in einen Götterbaum prallt, mit der einleuchtenden Dramaturgie. Sie erinnere daran, dass es in der Wissenschaft auch einfache, physikalische Lösungen gibt, teilte der SNF mit.
Weitere prämierte Bilder zeigen eine Biologin, die aus einem Stickstoffnebel auftaucht, die graphische Darstellung einer Impulswelle und ganz gewöhnliche Laborgegenstände aus einer ungewöhnlichen Dimension. Die preisgekrönten Bilder sind in einer Ausstellung an den Bieler Fototagen vom 5. bis zum 28. Mai 2017 sowie online auf der Website des SNF zu sehen.
"Wir haben uns gefreut, Werke zu entdecken, die über die rein wissenschaftliche Thematik hinausweisen", sagt Hélène Joye-Cagnard, die Leiterin der Ausstellung. "Sie öffnen Betrachtungsweisen, die formal-künstlerisch, erzählend und mitunter auch humorvoll sind. Um der Vielfalt der eingereichten Bilder gerecht zu werden, haben wir sie in Form eines grossen Wandfrieses gehängt."
Der Wettbewerb möchte dazu beitragen, dass die Bilder aus dem Forschungsalltag unter die Bevölkerung kommen. Das Ziel: überraschende Aspekte der Forschung aufzeigen und die Arbeitswelt der modernden Forschung veranschaulichen.
Die Preisverleihung findet am 10. Mai 2017 in Biel statt, die Medien sind dazu eingeladen.
Das siegreiche Video ¶
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