20.03.2025 | Simon Blaser, Linda Zsindely | WSL News
Im Jahr 2024 haben Buchdrucker (Ips typographus), die für Fichten schädlichste Borkenkäferart, in der Schweiz weniger Schäden verursacht. Im Vorjahresvergleich gab es insgesamt weniger Befallsherde und weniger Käferholz. Dies fasst Waldschutz Schweiz, die Beratungsstelle der Eidg. Forschungsanstalt WSL für Waldschutzfragen, im Jahresrückblick zusammen.
Gute Neuigkeiten für die Schweizer Waldwirtschaft: Schweizweit mussten im letzten Sommer im Vergleich zum Vorjahr rund 13 Prozent weniger Fichten zwangsgenutzt werden. Unter Zwangsnutzung versteht man das ungeplante, kurzfristige Fällen und Verwerten von käferbefallenen Bäumen. Gleichzeitig reduzierte sich auch die Anzahl der Befallsherde, also Waldflächen mit Buchdruckerbefall, um ganze 3 Prozent. Die beschädigte Holzmenge wird 2024 auf ein Gesamtvolumen von 622'850 Kubikmeter geschätzt. Dies ist weniger als noch im Vorjahr, wo ganze 713'210 Kubikmeter Fichtenholz vom Buchdrucker befallen wurden.
Nicht überall entspannte sich jedoch die Lage. Eine sehr grosse Menge an Käferholz wird aktuell aus dem Waadtländer Jura gemeldet, einer Region wo sich die Buchdruckersituation in den letzten drei Jahren deutlich verschärft hat. Vermutlich haben wiederholte Sommertrockenheiten in der Region – begünstigt durch flachgründige und somit schnell austrocknende Böden – zur beobachteten Zunahme des Käferholzes beigetragen.
Wichtiger Faktor: das Klima ¶
Im letzten Jahr war es durchschnittlich um 1.4°C wärmer als in den Jahren 1991-2020. Insbesondere der Winter war ungewöhnlich warm, weshalb die überwinternden Buchdrucker in tieferen Lagen bereits ab Mitte März ausflogen. Trotz eines kühlen Frühjahrs und eher feuchtem Mai und Juni, ermöglichte die warme Witterung im Juli und August den Käfern am Saisonende in bestimmten Regionen die Anlage einer zusätzlichen, dritten Generation. Dies ist ein Phänomen, das vor allem in überdurchschnittlich warmen Jahren auftritt und durch den Klimawandel in Zukunft häufiger zu erwarten ist.
Auch die Niederschlagsverteilung kann die Entwicklung des Buchdruckerbefalls beeinflussen. Im Winter und Frühjahr 2024 regnete es vielerorts überdurchschnittlich viel. Zwar war der Sommer in einigen Regionen bereits wieder trockener, aber die gute Wasserversorgung zu Beginn des Jahres reduzierte den Trockenstress der Fichten im weiteren Jahresverlauf. Gesunde Fichten können mehr Harz bilden und der Harzfluss ist einer der wichtigsten Abwehrmechanismen gegen schädliche Eindringlinge. Dies könnte zu der vielerorts beobachteten Beruhigung der Buchdruckersituation beigetragen haben.
Trotz Entspannung keine Entwarnung ¶
Wie sich die Buchdruckerschäden im Jahr 2025 in der Schweiz entwickeln werden, hängt stark von den Wetterbedingungen ab. Besonders Sturm- und Schneedruckschäden im Winterhalbjahr stellen ideale Brutbedingungen für die Käfer dar. Werden betroffene Fichten nicht rechtzeitig entfernt, besteht die Gefahr, dass sich der Befall auf gesunde Bäume ausbreitet. Zudem könnte sommerlicher Trockenstress, der durch den Klimawandel häufiger und intensiver auftritt, die Widerstandskraft der Bäume weiter schwächen und die Befallsdynamik so verstärken.
Publikationen ¶
Blaser S., Stroheker S., Queloz V. (2025) Buchdruckerschäden 2024 in vielen Kantonen rückläufig. Waldschutz aktuell: Vol. 1/2025. Birmensdorf: Waldschutz Schweiz ; WSL. 3 p. Institutional Repository DORA
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