8.10.2019 | Birgit Ottmer | News SLF
Seit über zwanzig Jahren befindet sich der Sitz des SLF in Davos Dorf. Das ehemalige Institutsgebäude auf dem Weissfluhjoch wird daher kaum noch gebraucht, verursacht aber hohe Kosten für Unterhalt und Betrieb. Heute wurde es an die Davos Klosters Bergbahnen AG verkauft, welche es vorerst für interne Zwecke nutzen wollen.
Es war ein wichtiger Schritt für die noch junge Lawinenforschung, als 1943 das Institutsgebäude des Eidgenössischen Instituts für Schnee- und Lawinenforschung Davos-Weissfluhjoch (heute: WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF) auf 2662 m ü. M. eingeweiht wurde. Sogar der damalige Bundesrat Philipp Etter beehrte den Anlass mit seiner Anwesenheit. Zuvor hatte die A.G. Drahtseilbahn Davos-Parsenn (heute: Davos Klosters Bergbahnen AG) der Eidgenossenschaft das Grundstück geschenkt, damit dort ein Gebäude für das neugegründete SLF errichtet werden konnte.
Das Ende einer Ära
Bis 1996 blieb das Weissfluhjoch der Hauptsitz des SLF. Mit der Zeit überwogen aber die Nachteile des Standorts – aufwendige Anreise, beschränkte Platzverhältnisse – gegenüber den Vorteilen eines Gebäudes mitten im Hochgebirge. Dies auch dank technischer Entwicklungen, welche den Blick aus dem Fenster bzw. die Naturkühlung für die Schnee- und Lawinenforschung zunehmend obsoleter machten. So zügelten die Lawinenforscher ins Tal an die Flüelastrasse in Davos Dorf, wo sie bis heute blieben und weiter bleiben werden.
Kostspielige Unternutzung
Nach dem Umzug nutzte das SLF nur noch einzelne Räume und Labore auf dem Weissfluhjoch. Darum versuchte es, das ehemalige Institutsgebäude für Seminare zu nutzen oder für Workshops vermieten. Der aufwändige und somit teure Betrieb und Unterhalt eines über 70-jährigen Gebäudes im Hochgebirge liessen beim SLF den Wunsch reifen, sich vom Gebäude zu trennen: Das Geld für den Unterhalt eines unternutzten Gebäudes wäre in Forschungsprojekten besser investiert. Bei einer öffentlichen Ausschreibung im Jahr 2014 konnte allerdings kein valabler Käufer gefunden werden – wohl nicht zuletzt wegen der vielen Einschränkungen aufgrund der Zonenplanung (keine Bauzone) und von Bauvorschriften sowie der schwierigen Erreichbarkeit in der Nebensaison oder abends.
In den letzten Monaten zeichnete sich dann ab, dass die Davos Klosters Bergbahnen AG an einer Übernahme des Gebäudes interessiert sind. Diese sind bereits Eigentümer der restlichen Liegenschaften auf dem Weissfluhjoch und können mit dem Zukauf ihre Infrastruktur auf über 2'600 m. ü. M. weiter ergänzen.
Am 8. Oktober haben nun Michael Scheibli (ETH-Rat) als Vertreter der Eidgenossenschaft sowie Vidal Schertenleib und Klaus May als Vertreter der Davos Klosters Bergbahnen AG auf dem Grundbuchamt in Davos den Kauf besiegelt. SLF-Leiter Jürg Schweizer blickt mit einer gewissen Wehmut zurück, äussert sich aber erleichtert: «Das Weissfluhjoch ist eng mit der SLF-Geschichte verbunden. Auch ich habe meine Karriere an diesem aussergewöhnlichen Arbeitsort begonnen. Da wir das Gebäude aber nicht mehr sinnvoll nutzen konnten, sind wir froh, dass es nun einen neuen Besitzer gefunden hat.» Vidal Schertenleib, Verwaltungsrat und Immobilienverantwortlicher der Davos Klosters Bergbahnen AG ergänzt: «Aufgrund der Lage mitten im Skigebiet und aufgrund dessen, dass sich die restlichen Liegenschaften auf dem Weissfluhjoch bereits im Eigentum der Davos Klosters Bergbahnen befinden, macht ein Zukauf durchaus Sinn. Das Weissfluhjoch ist eines unserer zentralen Infrastrukturgebäude und wir sind froh, in Zukunft über weitere Räumlichkeiten an diesem Standort verfügen zu können.»
Die Eigentumsübertragung erfolgt per sofort.
Kontakt ¶
Gian-Andri Casutt
ETH-Rat
Leiter Kommunikation
gian.casutt(at)ethrat.ch
+41 44 632 20 03
Vidal Schertenleib
Davos Klosters Bergbahnen AG
Immobilienverantwortlicher
+41 81 417 67 67
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