01.06.2017 | News
Landschaften sind für unsere Lebensqualität und die Standortattraktivität der Schweiz bedeutend. Sie sind indes weiterhin unter Druck: Die neuen Resultate der «Landschaftsbeobachtung Schweiz» zeigen, dass die Landschaften kontinuierlich an Qualität verlieren. Nur punktuell sind Verbesserungen festzustellen, etwa dank Revitalisierungen von Fliessgewässern. Die zum Internationalen Tag der Umwelt am 5. Juni 2017 vom Bundesamt für Umwelt BAFU und von der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL publizierten Erkenntnisse sind eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der Landschaftspolitik.
Die Schweiz ist geprägt von der natürlichen und kulturellen Vielfalt ihrer Landschaften. Sie sind zentral für Lebensqualität und Wohlbefinden. Für den Tourismus und den internationalen Standortwettbewerb bilden sie Visitenkarten der Schweiz. Um den Zustand und die Veränderung der Landschaften zu beobachten, führen das Bundesamt für Umwelt BAFU und die Eidgenössische Forschungsanstalt WSL seit 2007 das Monitoringprogramm Landschaftsbeobachtung Schweiz (LABES) durch (siehe Kasten). Dabei wird nicht nur untersucht, wie die Landschaften sich verändern, sondern auch, wie die Bevölkerung sie wahrnimmt. Am 1. Juni 2017 haben BAFU und WSL den neuen LABES-Bericht «Wandel der Landschaft» publiziert.
Starkes Siedlungswachstum
Der Bericht zeigt, dass die Schweiz weiterhin an Landschaftsqualität einbüsst. Die Monitoringergebnisse belegen zwar, dass die ergriffenen Massnahmen vereinzelt wirken. So konnte der Verlust an Qualität punktuell verlangsamt oder Verbesserungen wie im Bereich der Revitalisierung von Fliessgewässern erzielt werden.
Im Allgemeinen gefällt den Menschen in der Schweiz die Landschaft ihrer Wohngemeinde und sie fühlen sich mit ihr verbunden. In Gemeinden mit hohem Anteil geschützter Landschaften bewertet die Bevölkerung die Landschaftsqualität besonders hoch. Bewohnerinnen und Bewohner von alpinen und ländlichen Gemeinden empfinden ihre Landschaft als schöner und authentischer als die Bevölkerung in Agglomerationen und den schnell gewachsenen Vorstädten.
Diese Wahrnehmung deckt sich mit dem Zustand der Landschaften: Im Mittelland wuchs beispielsweise in den vergangenen Jahrzehnten die Siedlungsfläche doppelt so stark wie im Schweizer Durchschnitt. Zudem ist das Mittelland am stärksten von Verkehrswegen zerschnitten; viele Flächen sind versiegelt. Ferner zeigen Satellitenbilder, dass die letzten Gebiete, in denen nachts kein Licht die Dunkelheit durchdringt, im Mittelland 1996 und im Jura 2008 verschwunden sind. Vollständig dunkle Flächen gibt es heute in der Schweiz nur noch im Alpenraum.
Herausforderungen für die Landschaft
Der anhaltende Druck auf die Landschaft in der Schweiz verdeutlicht, dass es weiterhin Anstrengungen von Bund, Kantonen und Gemeinden braucht, um die Qualität zu erhalten oder sogar zu verbessern. So beispielsweise in den Agglomerationen, wo die Gestaltung kompakter Siedlungen mit einer hohen Freiraumqualität in Einklang zu bringen ist. In der offenen Landschaft sollen der Region angepasste Bewirtschaftungsformen gefördert werden, damit Vielfalt und Charakter der Gebiete erhalten bleiben. Eine zentrale Herausforderung ist, die Qualität des identitätsstiftenden Lebens- und Erholungsraums zu verbessern.
Landschaftsbeobachtung Schweiz LABES: Europaweit einzigartig
Das Monitoringprogramm Landschaftsbeobachtung Schweiz (LABES) erfasst anhand von 34 Indikatoren, wie die Landschaft sich verändert und wie die Bevölkerung die Landschaft wahrnimmt. Damit verfügt die Schweiz über ein europaweit einzigartiges Werkzeug in der Landschaftsbeobachtung. 2010 und 2013 publizierten BAFU und WSL LABES-Zwischenberichte. Das BAFU integriert die Landschaftsbeobachtung in seine regelmässige Berichterstattung über den Zustand der Umwelt.
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