22.11.2017 | News WSL
Als Folge des Klimawandels verändern sich die Wachstumsbedingungen und die Konkurrenzverhältnisse der Waldbäume. Dadurch wird sich langfristig die Baumartenzusammensetzung verändern. Mit einem naturnahen Waldbau ist es möglich, die Wälder sukzessive an die neuen Bedingungen anzupassen. Dies verdeutlichen zwei neue Merkblätter für die Praxis der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL.
Das Merkblatt für die Praxis Nr. 59 zeigt, welche Entwicklungen in einer Zeit des Klimawandels auf den Wald zukommen. Gesamthaft ist klar: Es wird in der Schweiz wärmer und im Sommer trockener. Regional bedeutsam ist, dass die sommerliche Trockenheit auf jenen Waldstandorten am stärksten zunehmen dürfte, die bereits heute relativ trocken sind. Wichtig ist es, dass die Waldverantwortlichen die Anpassung des Waldes unterstützen, denn der Klimawandel dürfte so stark sein und so rasch ablaufen, dass der Wald ohne gezielte Anpassungsmassnahmen wichtige Leistungen nicht mehr im geforderten Mass zu erbringen vermag.
Naturnaher Waldbau taugt für Anpassung
In Merkblatt 59.1 werden Handlungsprinzipien erläutert, die es erlauben, im Rahmen des naturnahen Waldbaus die klimawandelbedingten Risiken zu reduzierenund die Anpassungsfähigkeit des Waldes zu verbessern. Die Baumartenvielfalt zu erhöhen, ist ein solches Handlungsprinzip. Von unschätzbarem Wert in diesem Zusammenhang sind Samenbäume zukunftsfähiger Arten, denn sie ermöglichen es, die Baumartenzusammensetzung verändern.
Die Anpassung des Waldes an den Klimawandel ist ein jahrzehntelanger, kontinuierlicher Prozess. Dabei bleibt im waldbaulichen Handwerk vieles gleich: Ausgangspunkt ist nach wie vor der naturnahe Waldbau mit standortgerechten Baumarten, vertikal und horizontal strukturierten Mischbeständen und einem hohen Naturverjüngungsanteil. Abrupte Richtungsänderungen sind in der Regel vorderhand nicht nötig. Jeder waldbauliche Eingriff soll aber dafür genutzt werden, den Wald auf das wärmere und trockenere Klima vorzubereiten. Aufgrund der Vielfalt der Ausgangssituationen – Standorte, Baumarten, Bestandesstrukturen, erwartete Waldleistungen usw. – sind hierfür massgeschneiderte Massnahmen für jeden einzelnen Bestand erforderlich. Trotz aller Unsicherheit bestehen so gute Aussichten, die sich aus dem Klimawandel ergebenden Risiken für die Waldleistungen zu verteilen und zu mindern oder gar sich ergebende Chancen zu nutzen.
Diese beiden Merkblätter für die Praxis wurden im Rahmen des Forschungsprogramms «Wald und Klimawandel» erstellt, das von 2009 bis 2018 vom Bundesamt für Umwelt BAFU und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL unter Einbezug der Kantone durchgeführt wird. Weitere Merkblätter sind in Erarbeitung.
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