Hochwasser, Rutschungen, Murgänge sowie Steinschlag, Fels‐ und Bergsturz führten im Jahr 2017 schweizweit zu Sachschäden in der Höhe von rund 170 Millionen Franken. Dies ist die höchste Summe seit 2007. Oberflächlich abfliessende Wassermassen führten zu besonders hohen Gebäudeschäden. Ein Bergsturz forderte acht Todesopfer. Dies ergab die jährliche Auswertung der Unwetterschadens‐Datenbank durch die Eidg. Forschungsanstalt WSL.
Gefährliche Naturereignisse führten im Jahr 2017 zu acht Todesopfern und rund 170 Millionen Franken Sachschäden. Dies ist die höchste Summe seit 2007 (700 Millionen Franken), aber immer noch deutlich weniger als das teuerungsbereinigte Mittel der Jahre 1972 bis 2016 von 307 Millionen Franken. Rund 94 % der geschätzten Schäden entstanden durch Hochwasser oder Murgänge, während Rutschungen 2 % und Sturzprozesse knapp 4 % ausmachten. Gewitter- und andere Starkniederschläge verursachten die meisten Schäden (rund 66 %), gut 5 % entstanden durch Dauerregen und bei 29 % waren andere beziehungsweise unbekannte Faktoren die Ursache.
Die höchsten Schäden im Jahr 2017 verursachten zwei folgeschwere Ereignisse: die Überschwemmungen im Raum Zofingen (AG) im Juli und der Bergsturz im Val Bondasca mit den darauf folgenden Murgängen in Bondo (GR) im Bergell im August.
Überflutungen im Raum Zofingen
Am 8. Juli richteten vor allem oberflächlich abfliessende Wassermassen, aber auch über die Ufer getretene Bäche und Erdrutsche im Kanton Aargau schwere Verwüstungen an. In Zofingen war das Stadtgebiet innert kürzester Zeit überschwemmt. Das Unwetter setzte hunderte Betriebe, Keller, Tiefgaragen und Unterführungen unter Wasser. Auch das Bahnhofparking mit über hundert dort abgestellten Fahrzeugen war betroffen. In Uerkheim trat die Uerke über die Ufer und überflutete den Talboden mit zahlreichen Wohngebäuden und Geschäften. Im nahe liegenden Bottenwil und in Oftringen kam es zu hohen Gebäudeschäden.
Hohe Anzahl Todesfälle infolge Bergsturz
Am 23. August stürzten rund 3.1 Millionen Kubikmeter Felsmaterial vom Pizzo Cengalo ins Val Bondasca (GR). Der Bergsturz verschüttete acht Wanderer auf dem Weg von der Sciorahütte ins Tal. Sie konnten trotz intensiver Suche nicht geborgen werden. Die auf den Bergsturz folgenden Murgänge im Val Bondasca füllten das Auffangbecken und beschädigten zahlreiche Gebäude und Infrastrukturen im Ort Bondo der Bündner Gemeinde Bregaglia. Die Murgänge verfrachteten insgesamt rund 500‘000 Kubikmeter Material bis nach Bondo. Im Siedlungsgebiet waren keine Toten oder Verletzten zu beklagen.
Weitere Schäden vor allem durch Gewitter
Nach einem Starkniederschlag am Abend des 29. Mai verstopften Geschiebemassen den Durchlass eines Baches in St. Moritz (GR). Daraufhin trat dieser über die Ufer und überschwemmte Büro- und Lagerräume eines Industrieareals.
In der Ostschweiz, speziell im St. Galler Rheintal, ereignete sich am 2. September ein Hochwasser, das zu zahlreichen Schäden führte. Betroffen waren viele Gebäude in den Gemeinden Widnau, Au, Balgach, Altstätten und St. Margrethen.
Die Eidgenössische Forschungsanstalt WSL sammelt seit 1972 systematisch Informationen über Unwetterschäden. Die mit massgeblicher Unterstützung des Bundesamtes für Umwelt BAFU erstellte Datenbank enthält Angaben zu Schäden durch Hochwasser, Murgänge und Rutschungen sowie, seit 2002, zu Steinschlag, Fels- und Bergsturz. Schäden als Folge von Lawinen, Schneedruck, Erdbeben, Blitzschlag, Hagel und Sturmwind werden in den Auswertungen nicht berücksichtigt. Die Abschätzung der Sach-, Infrastruktur-, Wald- und Landwirtschaftsschäden basiert hauptsächlich auf Medienberichten. Die Daten stehen Fachleuten auf Anfrage zur Verfügung und bilden eine wichtige Grundlage zur Gefahrenbeurteilung.
Links und Dokumente ¶
- Unwetterschadens-Datenbank der Schweiz
- WSL-Forschungseinheit Gebirgshydrologie und Massenbewegungen
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