Die Hälfte des Kohlenstoffausstosses, der durch fossile Brennstoffe in die Atmosphäre gelangt, wird von den Ökosystemen im Meer und an Land wieder aufgefangen. Das Netzwerk Integrated Carbon Observation System Research Infrastructure (ICOS), an dem die Schweiz mit zwei Stationen beteiligt ist, erfasst diese Kohlenstoffflüsse. Ein Fachartikel beschreibt nun erstmals seine Struktur und Funktionsweise.
Ozeane und Ökosysteme wie Wälder sind sogenannte Kohlenstoffsenken – sie nehmen Kohlenstoff aus der Atmosphäre auf und lagern sie für eine gewisse Zeit ein. Zu diesen Senken sind jedoch noch viele Fragen offen: Wie gross sind sie, wie wird sich der Klimawandel darauf auswirken und wie lange können sie Kohlenstoff – respektive das Klimagas CO2 – aus der Atmosphäre fernhalten? Wie funktionieren diese Senken genau und bleiben sie in Zukunft erhalten? Antworten auf diese Fragen sind für die Gesellschaft unerlässlich, um gangbare Wege zur Klimaneutralität zu finden.
«Wir haben die Methoden, um diese Fragen zu beantworten. Einige von uns messen Treibhausgaskonzentrationen und -flüsse seit Jahrzehnten», sagt Nina Buchmann, Professorin für Graslandwissenschaften an der ETH Zürich und Ko-Autorin eines neuen Fachartikels im Bulletin of American Meteorological Society (BAMS), der die Struktur und Funktionsweise des Beobachtungsnetzwerks beschreibt. Nur mit langjährigen, standardisierten Zeitreihen liessen sich die Reaktion der Biosphäre auf langsame Veränderungen im Klima messen und verstehen.
Nina Buchmann ist Leiterin von ICOS Schweiz. ICOS-Wissenschaftler und -Techniker der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und der ETH Zürich betreiben gemeinsam eine der ICOS-Stationen in der Schweiz: die ICOS-Station Davos im Seehornwald in Davos.
Hochwertige Treibhausgas-Daten aus ganz Europa ¶
Das europäische Beobachtungs- und Informationssystem ICOS will Wissenschaft und Gesellschaft dabei unterstützen, die Folgen des Klimawandels einzudämmen. Aktuell sammelt es standardisierte, frei zugängliche Daten aus mehr als 140 Messstationen in 13 europäischen Ländern. Die Schweiz trägt mit zwei Stationen zum Netzwerk bei: Jungfraujoch und Davos. Beide Stationen sind einzigartig in Bezug auf ihre Geschichte, ihre Lage und ihre Einbindung in nationale und internationale Forschungsprogramme.
Die ICOS-Messstationen beobachten Treibhausgase in der Atmosphäre und Kohlenstoff- und Treibhausgasflüsse zwischen der Atmosphäre, den Landflächen und den Ozeanen. Das Netzwerk deckt den europäischen Kontinent von Skandinavien bis zur Spanischen Halbinsel und von den Britischen Inseln bis Ungarn und der Tschechischen Republik ab. Die benachbarten Meere werden mit Schiffslinien und Forschungsschiffen, die in dem Bereich unterwegs sind, erfasst. Die Schweiz mit ihrer aussergewöhnlichen Lage in den Alpen ist ein bedeutender Knotenpunkt innerhalb des ICOS Netzwerks.
ICOS Schweiz
ICOS Schweiz besteht aus den Institutionen ETH Zürich (Leitung), den Eidgenössischen Forschungsanstalten Empa und WSL, den Universitäten Bern und Basel sowie MeteoSchweiz und wird seit 2013 vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF), internen Mitteln der Partnerinstitutionen und dem Staatsekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) finanziert (Phase 1: 2013–2017; Phase 2: 2017–2021, Phase 3: 2021-2025).
Kontakt ¶
Prof. Dr. Nina Buchmann
ETH Zürich
Institut für Agrarwissenschaften
nina.buchmann(at)usys.ethz.ch
+41 44 63 2 3 9 59
Zürich
Links ¶
Der ICOS-Artikel wurde im Bulletin of the American Meteorological Society (BAMS) veröffentlicht.
Copyright ¶
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