10.12.2024 | Bärbel Zierl, Eawag | WSL News
Vor dem Hintergrund des Biodiversitätsverlusts ist es wichtig, dass sich Nachwuchsforschende nicht nur in der Wissenschaft engagieren, sondern sich auch in der Biodiversitätspolitik einbringen. Um den Einstieg in die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Praxis und Politik zu erleichtern, lud die Forschungsinitiative Blue-Green Biodiversity von Eawag und WSL zu einem Workshop ein.
Am Ende eines Forschungsprojekts stehen Nachwuchsforschende oft vor der Frage: Was nun? Wie finden meine Ergebnisse den Weg in die Praxis? Wie bringe ich mein Wissen in die politische Diskussion ein? Um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darin zu unterstützen, die Herausforderungen des Biodiversitätsschutzes anzugehen, organisierte die Forschungsinitiative Blue Green Biodiversity von Eawag und WSL gemeinsam mit der Universität Zürich einen zweitägigen Workshop mit dem Titel «Capacity Building Workshop on Effective Science-Policy Collaboration in Biodiversity Management».
Sich von Beginn an mit Stakeholdern vernetzen ¶
Der Workshop vermittelte jungen Forschenden praxisnahe Ansätze für eine effektive Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik. Ziel war es, ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie die Biodiversitätspolitik in der Schweiz und weltweit aktiv mitgestalten können. «Es ist beispielsweise entscheidend, bereits zu Beginn eines Forschungsprojekts enge Kontakte zu relevanten Stakeholdern zu knüpfen und eine Vertrauensbasis zwischen der Wissenschaft, der Praxis und politischen Entscheidungsträgern aufzubauen», sagt Dechen Lham, Postdoktorandin an der Eawag und der WSL und Koordinatorin des Workshops. Dazu gehört auch, eine gemeinsame Sprache zu finden, um die Kluft zwischen Forschung und Praxis zu überbrücken. Nur so können gemeinsam tragfähige Lösungen entwickelt und relevante politische Veränderungen angestossen werden.
«Wir haben ein Programm entwickelt, das aufzeigt, wie sich Forschende auf allen Ebenen in der Biodiversitätspolitik engagieren können. Ein Engagement an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik scheint Forschenden oft sehr herausfordernd, wenn die einzige Option auf der globalen Ebene zu liegen scheint», sagt Debra Zuppinger-Dingley, vom University Research Priority Program on Global Change and Biodiversity der Universität Zürich und Mitorganisatorin des Workshops.
Perspektivenwechsel ausprobieren ¶
Ein Highlight des Workshops war das Rollenspiel eines politischen Entscheidungsgremiums. Die Teilnehmenden nahmen die Rollen von politischen Entscheidungsträgern auf verschiedenen Ebenen – global, national, kantonal und auf Gemeindeebene – ein und diskutierten verschiedene Fragen rund um die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Politik. «Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen um die Biodiversität ist es wichtig, dass junge Forschende nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der politischen Gestaltung von Biodiversität aktiv werden und ihre Forschungsergebnisse effektiv in politische Prozesse einbringen», sagt Dechen Lham.
Am Workshop berichteten ausserdem Expertinnen und Experten von sogenannten «Boundary Organisations» – diese schlagen Brücken zwischen Wissenschaft und Politik – von ihren langjährigen Erfahrungen in diesem Berufsfeld. Zwei Eigenschaften seien beispielsweise für einen Tätigkeit an dieser Schnittstelle zentral: Ausdauer und Geduld. Die Teilnehmenden hatten ausserdem die Möglichkeit, einen eigenen politischen Aktionsplan für ihre Forschungsergebnisse zu entwickeln und diesen mit den Expertinnen und Experten zu diskutieren.
Finanzierung ¶
Der Workshop wurde gemeinsam finanziert von
- der Forschungsinitiative Blue-Green Biodiversity des Wasserforschungsinstituts Eawag und der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL,
- dem University Research Priority Program in Global Change and Biodiversity der Universität Zürich und
- dem PhD Program in Ecology der Universität Zürich und der ETH Zürich.
Kontakt ¶
Dr. Dechen Lham
Eawag
dechen.lham(at)eawag.ch
+41 58 765 5296
Dübendorf
Copyright ¶
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