19.02.2015 | News WSL
Dr. Anna M. Hersperger erhält vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) einen der begehrten Swiss National Science Foundation Consolidator Grants in der Höhe von rund zwei Millionen Franken.
Diese Zusage folgt einem zweistufigen Auswahlverfahren durch eine internationale Jury, die schlussendlich 21 von 111 Gesuchen berücksichtigt hat. Als Leiterin der WSL-Gruppe Landschaftsökologie wird die Wissenschaftlerin über die nächsten fünf Jahre Forschungsarbeiten zu einer theoretisch fundierten Raumplanung durchführen. Ihre Erkenntnisse werden zu einer nachhaltigen Nutzung der Landschaft beitragen.Die Eidg. Forschungsanstalt WSL betrachtet es als grosse Ehre, die Empfängerin einer solch bedeutenden Auszeichnung zu ihren Mitarbeitenden zu zählen.
Forschungsprojekt „From Plans to Land Change“
Welchen Einfluss hat die Planung für die Entwicklung urbaner Regionen? So müssig es vordergründig scheint, ist die Frage nicht. Denn obwohl überall lokal, regional und landesweit geplant wird, wissen wir wenig darüber, welchen Einfluss die Raumplanung tatsächlich auf die Ausdehnung der Siedlungsflächen und Verkehrsinfrastrukturen hat. Darum wurde die Planungstätigkeit in der Modellierung der Landnutzung bisher kaum einbezogen. Das interdisziplinäre SNF/ERC-Forschungsprojekt von Dr. Anna Hersperger hat das Ziel, diesen Einfluss anhand von Beispielen aus Zürich, Bucharest und Austin (Texas) messbar zu machen und in Landnutzungsmodelle zu integrieren. Zu diesem Zweck stellt die Wissenschaftlerin für die nächsten fünf Jahre ein Team zusammen, das wissenschaftliche Kompetenz mit den nötigen Orts- und Sprachkenntnissen vereint.
In einem ersten Schritt will das Team an der Eidg. Forschungsanstalt WSL ein theoretisches Modell entwickeln, das drei Kernkonzepte verbindet
- Raumkonzepte, wie sie in der strategischen Raumplanung verwendet werden
- Zentrale Elemente der Regierungs- und Verwaltungseffizienz
- Überregionale Entwicklungspfade
In einer zweiten Stufe werden die Forschenden das Modell mittels Indikatoren operationalisieren (messbar machen) und in den Versuchsgebieten testen. Sie werden dafür Methoden aus Natur- wie Sozialwissenschaften anwenden und auch neue, eigene Methoden entwickeln.
Möglicherweise bahnbrechender Ansatz
Die Resultate der Studie haben das Potenzial, unser Verständnis zu revolutionieren in Bezug auf die Auswirkungen von Planung auf urbane Regionen. Gleichzeitig könnten sie zu eine realistischeren Anwendung von Planungsabsichten und Planungsumsetzung in Landnutzungsmodellen führen. Die Modelle würden damit zu einer nützlichen Grundlage für politische Entscheidungen und könnten die politischen Kräfte dabei unterstützen, einen nachhaltigen Entwicklungspfad einzuschlagen.