24.10.2018 | News WSL
Tropische Wirbelstürme ziehen ihre Schneisen der Zerstörung in immer nördlicheren Regionen. Dies weist eine Studie eines internationalen Forscherteams unter der Leitung der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL nach. Anhand von Jahrringen von Bäumen konnte es vergangene Taifun-Schäden zurückverfolgen.
Tropische Wirbelstürme oder Zyklone (Taifune in Asien und Hurrikane in Amerika) verursachen erhebliche Schäden und fordern zahlreiche Todesopfer, da sie häufig durch dicht besiedelte Regionen ziehen. Bisher gab es nur begrenztes Wissen über langfristige Veränderungen der Taifunintensität, da zuverlässige Daten erst seit einigen Jahrzehnten (ab den 80er Jahren) vorliegen. Starke Taifune werden aber zunehmend in Regionen beobachtet, in denen sie in der Vergangenheit eher selten aufgetreten sind. «Bisher war ungeklärt, ob solche Veränderungen im Rahmen der langfristigen natürlichen Variabilität liegen oder mit dem Klimawandel zusammenhängen», sagt Erstautor Jan Altman von der WSL und vom Institut für Botanik der Tschechischen Akademie der Wissenschaften (IB CAS). Die Studie der tschechischen, russischen, südkoreanischen und Schweizer Forschenden wurde in der renommierten Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht.
Sturmgeschichte in Jahrringen
Die Variabilität der vergangenen Stürme ermittelten die Wissenschaftler anhand von Jahrringen aus Ostasien, wo das IB CAS Langzeituntersuchungen durchführt. «Jahrringe von Bäumen dienen als Archiv, in dem alle wichtigen Ereignisse während des Baumlebens gespeichert werden», erklärt Jan Altman. So konnten die Forscher Störungen in natürlichen Waldökosystemen rekonstruieren, die in den letzten 200 Jahren entlang eines Nord-Süd-Gradienten mit mehr als 1300 km Ausdehnung von Südkorea bis nach Russland durch Taifune verursacht wurden.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass im Laufe des 20. Jahrhunderts die Zerstörungen durch Zyklone weiter nördlich stattgefunden haben – in Regionen, die bisher wenig an Taifune angepasst sind. «Unsere Ergebnisse zeigen, dass die betroffenen Regionen früher eher am Rande des Einflussbereichs von Taifunen lagen», schliesst Altman. «Daher sind Mensch und Umwelt dort weniger angepasst und somit anfälliger für deren Auswirkungen.»
(News von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften)
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