Die Praxis der Klimaanpassung

Wir analysieren die Praxis der Klimaanpassung in Bezug auf Massenbewegungen und die damit verbundenen Risiken in der Schweiz. Als erstes untersuchen wir, wie Anpassungsstrategien und Aktionspläne auf nationaler, kantonaler, regionaler und lokaler Ebene in die Praxis umgesetzt werden. Zweitens identifizieren wir die wichtigsten Akteure, die Anpassungsaktivitäten in der Schweiz koordinieren und vernetzen. Drittens ermitteln wir anhand eines qualitativen Forschungsdesigns, das auf Fallstudien und Experteninterviews basiert, welche Faktoren Akteure motivieren, sich für die Anpassung an den Klimawandel zu engagieren, und welche Faktoren sie daran hindern (Barrieren und Chancen für die Anpassung). Diese Fallstudien wurden in alpinen Gebieten durchgeführt, die stark von den Auswirkungen des Klimawandels auf Massenbewegungen betroffen sind. Ergänzt wurden sie durch weitere Fallstudien in anderen Regionen der Schweiz, die an Pilotprojekten zur Anpassung an den Klimawandel oder anderen bemerkenswerten Anpassungsbemühungen teilnehmen. Schliesslich identifizieren wir die Hauptgründe für die Anpassungslücke in der Schweiz.  Wir schlagen Wege zur Überwindung dieser Lücke vor und identifizieren Merkmale einer guten Anpassungspraxis als politische Empfehlungen und zum Transfer unserer Erkenntnisse. Einige zentrale Erkenntnisse sind:

• Die sektorübergreifende Zusammenarbeit bei der Definition von Anpassungsprioritäten und der Zuweisung von Verantwortlichkeiten fördert das vertikale Mainstreaming von Anpassungszielen.
• Das Einbinden von Anpassungszielen in laufende Prozesse kann den Behörden ermöglichen, schnelle Ergebnisse zu geringen Kosten zu erzielen.
• Die nationalen Behörden, allen voran das BAFU, spielen nach wie vor die wichtigste koordinierende Rolle in der Schweizer Klimaanpassung.
• Die wahrgenommene Gefährdung durch die Auswirkungen des Klimawandels spielt eine Schlüsselrolle für die öffentliche Unterstützung der Anpassung.
• Um umfassende Anpassungsfortschritte auf lokaler Ebene zu fördern, braucht es klarere gesetzliche Aufträge und zweckgebundene Mittel, die von Staat und Kantonen bereitgestellt werden.