INSECT ‒ Eine Forschungsinitiative zur Veränderung der Insektenfauna in der Schweiz

Studien zu Langzeitveränderungen der Insektenfauna in der Schweiz sind selten. Die WSL, Agroscope, FiBL, info fauna (CSCF) und Schweizerische Vogelwarte haben deshalb das gemeinsame Projekt INSECT lanciert. Darin untersuchen wir die Auswirkungen des Klima- und Landnutzungswandels auf die Zusammensetzung und Häufigkeit von Insektengemeinschaften in den letzten Jahrzehnten mit dem Ziel, Rückschlüsse über den Zustand und die Veränderungen der Insektenpopulationen in der Schweiz zu gewinnen, die wichtigsten Gefährdungsfaktoren zu identifizieren und Handlungsempfehlungen herzuleiten.

Analyse bestehender Datensätze
In einem ersten Schritt wurde das vorhandene Wissen der beteiligten Institutionen gebündelt, Datenbanken und Probenarchive mit historischen und aktuellen Daten erschlossen und so modernen statistischen Analysen zugänglich gemacht.
In einem zweiten Schritt wurden Daten zu Insekten und Spinnen aus Bodenfallen genutzt, welche die WSL und die Partnerorganisationen in den letzten 45 Jahren gesammelt haben. Basierend auf den 1.73 Millionen erfassten Individuen wird für verschiedene Lebensräume die Entwicklung der Häufigkeit, Vielfalt und Biomasse von Insekten rekonstruiert. Diese wird in Beziehung gesetzt zu kleinräumigen Änderungen in der Landnutzung.
In einem dritten Schritt wurden 1.5 Millionen Meldungen von Laienforschenden und Fachleuten ausgewertet, welche die Organisation info fauna zusammengetragen hat. Für 215 Tagfalter-, 103 Heuschrecken- und 72 Libellen-Arten mit unterschiedlichen Merkmalen wurde die Veränderung der Verbreitung zwischen 1980 und 2020 in verschiedenen Regionen der Schweiz sowie in unterschiedlichen Höhenlagen berechnet. Gleichzeitig wurde der Einfluss von Klimawandel und grossräumiger Veränderung der Landnutzung analysiert.

Wiederbeprobung von 42 Untersuchungsflächen mit der RBA-Methode
Um Aussagen machen zu können, welche lokalen Faktoren eine negative Entwicklung von Insektenpopulationen verhindern oder zu einer positiven Bestandsentwicklung beitragen, werden von 2023 bis 2025 ehemalige Untersuchungsflächen der WSL und der Partnerorganisationen wiederholt beprobt. Teil davon ist die Resampling-Kampagne der WSL auf den 42 Standorten des nationalen RBA-Projekts (Rapid Biodiversity Assessment) der Jahre 2000‒2007. Die Standorte verteilen sich auf den Wald, das Agrarland und auf ungenutzte Habitate. Dabei werden neben den Daten zur Insektenvielfalt, Abundanz und Biomasse auch die Umweltfaktoren erfasst. Alles mit dem Ziel, die Veränderungen in der Zusammensetzung der Insektenfauna quantifizieren zu können, die Umwelttreiber zu identifizieren und Empfehlungen für den Schutz und die Förderung der Insekten herzuleiten.

Parallel dazu wiederholen die Forschungsinstitute Agroscope, FiBL und Schweizerische Vogelwarte ihre Insektenstudien, welche in den 1990er-Jahren in den Fallstudienregionen Combremont/Nuvilly, Rusholz/Buttisholz, und Rafzerfeld bzw. Leymental stattgefunden haben.

Podcast: Wie es den Insekten in der Schweiz geht

In diesem Podcast des FiBL dreht sich alles um die Veränderung der Insektenlebensgemeinschaften in der Schweiz. Eine neue Foschungsinitiative möchte damit verbundene Zusammenhänge, Ursachen und Folgen identifizieren, um den Insektenschutz zu verbessern.

Podcast: Wie es den Insekten in der Schweiz geht

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