Regionale Warnungen für Hanginstabilitäten: Pilot Studie Napf
Flachgründige Hangrutschungen führen in der Schweiz immer wieder zu Schäden an Infrastruktur und können Menschenleben gefährden. Sie werden meist durch intensive Niederschlags- oder Schneeschmelzereignisse ausgelöst und treten oft plötzlich und grossflächig auf. Insbesondere wegen der kurzen Zeitspanne zwischen Aktivierung und Auslösung der Rutschungen ist die zuverlässige Frühwarnung vor flachgründigen Hangrutschungen wichtig.
In diesem Projekt wird das Potential verschiedener Elemente für die regionale Frühwarnung vor flachgründigen Hangrutschungen analysiert. Die Anwendungen werden im Rahmen eines Pilot-Frühwarnsystems in der Napfregion getestet:
Mehrwert von Bodenfeuchtemessungen (Leitung: Adrian Wicki, WSL)
Der Mehrwert von Bodenfeuchtemessungen für die Frühwarnung vor Hangrutschungen liegt primär in der Charakterisierung der Vorsättigung. Um das Potential von in-situ Bodenfeuchtemessungen für die regionale Frühwarnung zu testen, wurden vier neue Bodenfeuchtemessstationen im Napfgebiet installiert, neben zwei bereits bestehenden Stationen. An den sechs Standorten werden der volumetrische Bodenfeuchtegehalt und die Saugspannung in vier Messtiefen gemessen (15, 30, 50 und 100 cm). Untersucht werden die Repräsentativität von Punktmessungen für die regionale Rutschungsvorhersage und der Mehrwert von Bodenfeuchtemessungen für die Parametrisierung von bodenhydrologischen Modellierungen.
Bericht mit den detaillierten Beschreibungen der Messstandorte und Bodeneigenschaften
Hydromechanische Modellierung (Leitung: Peter Lehmann, ETH Zürich)
Mit dem hydromechanischen Rutschungsmodell STEP-TRAMM können Zeitpunkt, Ort und Volumen von flachgründigen Rutschungen deterministisch simuliert werden. Das Modell berechnet das fortschreitende Schwächen von Verbindungen zwischen Bodensäulen und basiert auf dem Fiber Bundle Modell. In dieser Studie wird das Modell grossflächig auf das gesamte Untersuchungsgebiet angewandt. Es soll insbesondere untersucht werden, wie sich die Modellskala und besser definierte Randbedingungen auf die Modellgüte auswirken.