Revision der Roten Liste der Flechten 2002
Michael Dietrich
Markus Gabathuler
Christine Keller
Gesa von Hirschheydt
2017 - 2024
Kooperation FinanzierungRevision der Roten Liste von 2002 ¶
Ziel des Projektes ist es, die Rote Liste der gefährdeten baum- und erdbewohnenden Flechten der Schweiz von 2002 zu revidieren. Neu werden auch die totholzbewohnenden Flechten in die Liste aufgenommen. Die revidierte Liste wird primär Auskunft über den Gefährdungsstatus der Schweizer Flechtenarten geben. Es lassen sich aber auch Schlüsse ziehen in Bezug auf die Häufigkeit der Lebensräume, von denen diese abhängen. Damit legt die neue Rote Liste die Grundlage für eine Revision der national prioritären Arten und kann zur Festlegung von Artenschutzmassnahmen verwendet werden.
Forschungsfragen ¶
- Wie gefährdet sind baum-, erd- und totholzbewohnende Flechten in der Schweiz?
- Hat sich die Gefährdung von Flechten in der Schweiz in den vergangenen 20 Jahren verändert?
- Haben Schutzmassnahmen zu einer Verbesserung der Situation für die Zielarten geführt?
Projektphasen ¶
1) Feldkampagne zur Erarbeitung der Datengrundlage (2018 - 2023)
2) Auswertung der Daten und Erstellen der Roten Liste (2023 - 2024)
Datenerhebung ¶
A-Erhebung (abgeschlossen)
Ziel der A-Erhebung ist es, eine repräsentative Stichprobe von Flechtendaten der Schweizer Landschaft zu erhalten, um damit die Häufigkeit der Flechtenarten zu berechnen. Dazu wurde für die Rote Liste der baumbewohnenden Flechten von 2002 826 Probeflächen von je 500 m2 Grösse zufällig in der ganzen Schweiz verteilt, stratifiziert in biogeografische Regionen, Vegetationshöhenstufen und Vegetationseinheiten (Wald/Nichtwald). Pro Stichprobenfläche wurden alle auffindbaren Flechtenarten erfasst.
Für die Revision der Roten Liste wurde in den Jahren 2018-2021 bei 500 dieser 826 Flächen eine erneute Datenerhebung durchgeführt. Dabei wurden alle baum-, erd- und totholzbewohnenden Flechten erhoben.
B-Erhebung
In mehreren Quadraten von 20x20 km werden artenreiche Lebensräume aufgesucht und vorhandene Arten notiert. Ausserdem werden gezielt die Lebensräume besucht, die in den Probeflächen der A-Erhebung nicht abgedeckt wurden. Diese Daten liefern einerseits Beobachtungen von selteneren Flechtenarten, erlauben aber andererseits auch eine präzisere Beurteilung der Häufigkeit aller Arten.
Überprüfung von national prioritären Flechten mit Handlungsbedarf (abgeschlossen)
Von 2014 bis 2018 wurden in einem zusätzlichen Projekt mehr als 600 Populationen von national prioritären Arten mit Handlungsbedarf besucht. Dabei handelt es sich um Arten, deren Status in der Roten Liste von 2002 als stark gefährdet (EN) oder vom Aussterben bedroht (CR) eingeschätzt wurden. Die Ergebnisse dieses Projektes werden in die Auswertung der Daten für die neue Rote Liste einfliessen.
Zusätzliche Flechtenbeobachtungen
Dies beinhaltet alle zusätzlichen Informationen zu Flechtenvorkommen in der Schweiz, die uns während der Projektphase zur Verfügung gestellt werden. Dazu gehören unter anderem die aktuellen Fundorte von Flechten, die dem Schweizerischen Datenzentrum für Flechten (SwissLichens) bekannt sind.
Alle Beobachtungen von seltenen sowie häufigen Flechten sind äusserst wertvoll und wir würden uns über die Mitarbeit von Privatpersonen sehr freuen. So können Sie uns beispielsweise gerne Ihre Flechtenbeobachtungen melden. Falls Sie sich stärker im Projekt engagieren möchten, gibt es ausserdem die Möglichkeit, bei der Erhebung von B-Flächen mitzuwirken oder das Vorkommen von stark bedrohten Arten an früheren Standorten zu überprüfen. Für Meldungen von Flechtenfundorten oder bei Interesse an einer Mitarbeit nehmen Sie bitte Kontakt auf mit Silvia Stofer.