Internationales Tundra Experiment ITEX

Projektleitung

Christian Rixen

Projektmitarbeitende

Sonja Wipf
Esther Frei

Projektdauer

1994 - 2030

Das “Internationale Tundra Experiment” ITEX ist ein wissenschaftliches Netzwerk von Forschenden aus über 13 Ländern, in denen arktische, antarktische oder alpine Lebensräume vorkommen. Sie untersuchen an über 40 Orten weltweit den Einfluss des Klimawandels auf ausgewählte kälteangepasste Pflanzen. Dazu kombinieren die Wissenschaftler Kurz- und Langzeitexperimente mit Dauerbeobachtungen im Feld, um die Reaktionen der Pflanzen auf erhöhte Sommertemperaturen zu erforschen. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf den einzelnen Arten, wenn möglich untersuchen die Wissenschaftler auch genetische Aspekte oder ganze Ökosysteme. Damit sie eine möglichst grosse Region über möglichst lange Zeiträume abdecken können, ist die technische Ausrüstung bewusst einfach gehalten.

Experimente mit Erwärmungskammern

Wie intensiv sich die verschiedenen Forschergruppen am ITEX beteiligen, hängt vom jeweiligen Interesse und den logistischen und finanziellen Möglichkeiten ab. Grundlage ist jedoch, dass jede Gruppe Experimente mit erhöhten Temperaturen durchführt, um die Klimaerwärmung zu simulieren. An den meisten Orten werden dafür offene passive Erwärmungskammern („open top chamber“, OTC) verwendet. Jede Forschungsgruppe sammelt vergleichbare Daten nach einem einheitlichen Protokoll, damit alle Daten gemeinsam analysiert werden können und um zeitliche und räumliche Muster der Vegetationsveränderung zu verstehen.

Pflanzen werden grösser und zahlreicher

Über alle Studien hinweg stellten die Forschenden fest, dass zwischen 1980 und 2010 sowohl Sträucher, Gräser als auch Blütenpflanzen fast in allen Gebieten grösser und zahlreicher wurden. Besonders Sträucher nahmen dort zu, wo sich das Klima in den vergangenen Jahrzehnten stark erwärmt hatte; dies allerdings nur in Regionen, die ohnehin schon vergleichsweise hohe Temperaturen aufwiesen. In den kältesten Tundraregionen hingegen waren kaum Reaktionen auf die Klimaerwärmung festzustellen.

ITEX-Versuchfläche in der Schweiz

Der Schweizerische ITEX-Versuch befindet sich im Val Bercla, Mulegns, Graubünden. Er wurde 1994 von Felix Gugerli (WSL) in Betrieb genommen, das SLF betreut ihn seit 2009. Wie in anderen ITEX-Versuchen auch, führen die SLF-Forschenden experimentelle Erwärmungen in „open top chambers“ durch. Die Vegetation dort besteht aus alpinen Polsterpflanzen, Zwergweiden, Gräsern und Seggen. Die Wissenschaftler vergleichen die Veränderungen der Vegetation in den erwärmten und in den Kontrollflächen. Da weitere Veränderungen durch die Klimaerwärmung zu erwarten sind, planen sie, den Versuch auch in Zukunft fortzusetzen.