Inhalt ¶
Das Hauptziel dieses Projektes ist es, ein möglichst komplettes Inventar aller Riesenkastanien des Kantons Tessins und des Misox, die einen Umfang von mehr als 7 m auf Brusthöhendurchmesser aufweisen, zu machen. Es wurden Anfang der 2000er Jahre mehr als 310 Exemplare rezensiert. Weitere Ziele des Projektes sind das Erheben von Daten und Photos zur Detailbeschreibung aller Individuen, eine Analyse deren Verteilungsmuster, eine dendrochronologische Studie über Alter und Geschichte der Individuen und der damit verbundenen Regionalgeschichte und die Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit und der Behörden über Wert und Ästethik dieser Baumriesen (siehe auch: Faszination Baumriesen )
Update 2022
News: Wie geht es den Baumriesen heute?
Masterarbeit von Caterina Beffa
Wie alt sind sie?
Wer vor einem Riesenbaum steht, fragt sich unweigerlich, wie alt er sein könnte. Nur die genaue Betrachtung des Baumes ermöglicht eine adäquate Schätzung. In vielen Fällen aber hat sich die Struktur des Baumes derart verändert, dass die Entwicklung des Baumes fast nicht mehr rekonstruiert werden kann. Das Alter ist in diesem Fall kaum bestimmbar. In der Regel gibt der Umfang des Stammes nur eine sehr vage Auskunft über das Alter des Baumes. Eine Kastanie mit einem Umfang von 8 Metern beispielsweise kann zwischen 300 und 700 Jahren alt sein.
Wo befinden sie sich?
Die Verteilung der Kastanien, die einen Umfang von mehr als 7 Metern aufweisen, ist keineswegs zufällig. Die auf der Alpensüdseite durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass 90 Prozent dieser kolossalen Bäume in der Nähe von landwirtschaftlichen Gebäuden stehen. Dabei handelt es sich zumeist um Maiensässen, die sich auf einer Höhe von 700 bis 970 Metern befinden.
Weshalb sollen sie aufgewertet werden?
Der Wert einer alten Kastanie kann sich auf die sichtbare Schönheit beziehen, in den meisten Fällen aber basiert der Wert vielmehr auf Eigenschaften, welche bei einer eiligen Betrachtung verborgen bleiben. Man sollte mit offenem Geist an die Monumentalität der Bäume herangehen, die Erwartungen kritisch überdenken und die verschiedenen Aspekte berücksichtigen. Die ältesten Kastanien sind oft niedrig, krank und leidend. Ihre Schönheit zeigt sich mehr in der Breite als in der Höhe, mehr in den gewundenen Formen als in ihrer Erscheinung auf den ersten Blick, mehr in ihrer stummen und zähen Widerstandskraft als im Beweis von unmittelbarer Stärke. Um diese Bäume zu verstehen, müssen wir unseren Sinn für die Ästhetik umschulen und uns vom zeitgenössischen Paradigma befreien, dass etwas Totes nicht schön sein kann. Eine ästhetische Haltung, die sich darauf versteift, alle Zeichen von Endlichkeit als unschön zu bezeichnen und sich lediglich auf perfekte Kraft und vollendete Formen bezieht, ist bei der Betrachtung von Riesenkastanien fehl am Platz.
Beschreibung von Riesenkastanien
Hier finden Sie eine vollständige Beschreibung von 102 Riesenkastanien (auf Italienisch), das entspricht etwa einem Drittel aller inventarisierten Bäume.
Anfang 2019 haben wir das dreidimensionale Modell für fünf dieser Pflanzenpatriarchen (drei in Sonvico und zwei in Brusino Arsizio) mit einer innovativen Technik erstellt, die die neuesten Entwicklungen bei digitalen Kameras und photogrammetrischen Verarbeitungsprogrammen nutzt.
Mehrsprachiges Glossar ¶
Italiano | Deutsch | Français | Español | English |
alberi monumentali, | bemerkenswerte Bäumen, liebenswerte Bäumen | arbres remarquables, arbres souverains, arbres vénérables | árboles notables, árboles monumentales, árboles singulares | monumental trees, champion trees, remarkable trees, most unusual and most impressive trees |
vecchi alberi, alberi vetusti | alte Bäumen | vieux arbres | viejos árboles | old trees |
grandi alberi, alberi imponenti | Riesenbäumen | grands arbres | grandes árboles | big trees |
alberi storici, alberi celebri | historischen Bäume | arbres historiques, arbres célèbres, arbres de mémoire | árboles históricos | historic trees, famous trees |
castagno | Kastanienbaum | châtaignier | castaño | chestnut tree |
selva, castagneto da frutto | Kastanienhain | verger de châtaigniers | huerto de castaños injertados | chestnut orchard |
inventario degli alberi, censimento degli alberi | Bauminventar, Baumregister | inventaire des arbres, recensement des arbres | inventario de árboles | tree register |
circonferenza a petto d'uomo | Brusthöhenumfang | circonférence à hauteur de poitrine | circunferencia a la altura del pecho, perímetro a la altura del pecho | breast height girth, circumference at breast height, girth at standard height |
albero con fusto policormico, albero con tronco policormico | Merfachzwiesel | arbre avec fût polycormique, arbre avec tronc polycormique | árbol con tronco múltiple, árbol con troncos gemelos | multiple stem tree, tree which breaks into two or more stems |
dendrocronologia | Dendrochronologie | dendrochronologie | dendrocronologia | dendrochronology |
anello annuale d'accrescimento | Jahrring | cerne, anneau de croissance | anillo anual, anillo de crecimiento | annual ring, growth ring |
succhiello di Pressler, trivella di Pressler | Holzbohrer nach Pressler | tarière d'accroissement de Pressler | barrena de Pressler, taladro | swedish increment borer, increment corer |
valorizzazione | Aufwertung, Wertsteigerung, Valorisierung | valorisation | valorización | valorization |
maggengo, monte | Maiensäss | mayen, pâturage d'altitude moyenne avec bâtiments où le bétail séjourne au printemps et en automne | zona desmontada a media altitud (de media montaña) con prados pastos temporales árboles fructíferos edificios rurales y eventualmente tierra cultivada | middle elevation montane pasture centred on a small rural settlement |
pastorizia, allevamento | Viehzucht, Tierzucht | élevage | cría de animales | cattle breeding, stock farming |
cascine, edifici rurali | Sennerei, landwirtschaftliches Gebäude, Bauten | bâtiments ruraux | granjas, queseras, encellas, edificios rurales | rural buildings |
insediamenti montani | Bergsiedlungen, Gebirgsiedlungen | habitats montagnards, stations de montagne, établissements de moyenne montagne | asentamientos tradicionales montanos, lugares habitados montanos, poblados montanos, pueblos montanos | mountain settlements |
orizzonte montano inferiore | untere Montane Höhenstufe, untere Bergstufe | étage montagnard inférieur | faja altitudinale montano baja, faja montana inferior | lower montane altitudinal belt |
valli sudalpine, valli del versante meridionale delle Alpi | Täler südlich der Alpen | vallées du versant méridional des Alpes | valles de la vertiente meridional de los Alpes | valleys on the south side of the Alps |
distribuzione, ripartizione | Verteilung | distribution | distribución, repartición | distribution |
marginalità, centralità | Marginalität, Zentralität | marginalité, centralité | marginalidad, centralidad | marginality, centrality |
basso medioevo, tardo medioevo | spätes Mittelalter | bas Moyen Âge, Moyen Âge tardif | baja Edad Media, bajo medioevo, Edad Media tardía | low Middle Ages, late Middle Ages, late Medieval period |
antropo- morfismo | Anthropo- morphismus | anthropo- morphisme | antropo- morfismo | anthropo- morphism |
rarità | Seltenheit | rareté | raridad | rarity |
Dank ¶
Das Projekt ist finanziell von der Divisione della Cultura des Kanton Tessins unterstützt worden. Die WSL Bellinzona lieferte logistische, wissenschaftliche und finanzielle Unterstützung. Ein besonderer Dank gilt den vielen Personen, die auf freiwilliger Basis und mit verschiedenen Leistungen, zum Gelingen dieses Unternehmens beigetragen haben.
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Riesenkastanien: Alter und Gesundheitszustand ¶
Wie alt sind sie? ¶
Die Datierung von monumentalen Kastanienbäumen ist eine aufwendige Aufgabe, die mit verschiedenen Schwierigkeiten verbunden ist:
- Die Vielfältigkeit der Grundstruktur des Stammes
Die Wachstumsrate des Umfangs ist je nach Struktur des Stammes sehr unterschiedlich. Bei gleichem Wachstumsrhythmus der Jahresringdicke wird die geringste Vergrösserung des Baumstammumfangs durch eine monochrome Struktur mit perfekt kreisförmigem Querschnitt erreicht. Tritt dagegen eine Gabelung in geringerem Abstand zum Boden auf, kann der Querschnitt des Stamms unterhalb der Gabelungsebene elliptisch sein, was in der Regel eine höhere Wachstumsrate impliziert.
Schematisch können vier Grundtypen der basalen Stammstruktur unterschieden werden. - Die Komplexität der jahrhundertealten Stämme resultiert aus mehreren Wachstumsphasen, zwischen denen Erschöpfung und Traumata auftraten
Die soeben beschriebenen Grundstrukturen können durch Erschöpfung und Traumata, die der Baum auf natürliche Weise erleidet (Brüche, Abbrechen der Äste, pathogene Angriffe) oder durch anthropogene Eingriffe (Beschneiden, Köpfen) noch komplizierter werden. Diese Traumata beeinflussen auch die Wachstumsrate des Baumes und führen zu einer Abfolge unterschiedlicher Wachstumsphasen (siehe Beispiel für zweiphasiges Wachstum, weiter unten). - Die vielfältigen Hindernisse beim Kernholzbohren und Zählen der Jahresringe
Die üblichen Instrumente zur Entnahme von Holzproben funktionieren bis zu einer Tiefe von 40 cm ziemlich gut. Jenseits dieser Schwelle treten zahlreiche Komplikationen auf, und auf jeden Fall ist es praktisch unmöglich, mit einem normalen Presslerschem Zuwachsbohrer über eine Tiefe von 80 cm hinaus zu bohren.
Komplette ringförmige Sequenzen, die alle Wachstumsphasen eines Baumes abdecken, sollten an der Basis des Stammes liegen. In Wirklichkeit haben jedoch fast alle alten Kastanienbäume grosse Hohlräume, und zwar vor allem in den unteren Teilen des Stammes. Nur für mittelgrosse Kastanienbäume besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass man einen Bohrkern mit kompletten Jahresring-Sequenzen extrahieren kann.
Trotz dieser Schwierigkeiten ist es uns in einigen Fällen gelungen, ziemlich genaue Datierungen auch bei Kastanien mit einem Stammumfang von mehr als 7 Metern zu erhalten. Um diese positiven Ergebnisse zu erzielen, mussten wir geeignete Bäume finden, sowie Baumklettertechniken und spezielle Probenentnahmegeräte einsetzen (siehe weiter unten).
Schätzung des Alters mittelgrosser Kastanienbäume ¶
Bei mittelgrossen Kastanienbäumen, d.h. mit einem Umfang von bis zu 4-5 Metern, ist es manchmal möglich, genaue Datierungen zu erhalten, indem man normale Extraktionstechniken an einem Bohrkern mit einem Presslerschem Zuwachsbohrer einsetzt und dann die Jahresringe zählt.
Die folgenden drei Bilder zeigen einige Beispiele von mittelgrossen Kastanien, für die wir das Alter angeben konnten.
Standort | Monti di Daro | Monti di Daro | Monti di Daro |
Höhe | 779 m.ü.M. | 777 m.ü.M. | 744 m.ü.M. |
Umfang | 2,69 Meter | 3,38 Meter | 4,32 Meter |
gezählte Jahre am Bohrkern | 148 Jahre | 177 Jahre | 308 Jahre |
fehlende zentrale Ringe | 5-13 | 1-2 | 1-2 |
Alter | 159 ± 5 Jahre | 184 ± 5 Jahre | 318 ± 5 Jahre |
Entstehungsjahr | 1844 ± 5 Jahre | 1819 ± 5 Jahre | 1685 ± 5 Jahre |
Datierungsbeispiel eines monumentalen Kastanienbaums ¶
Auf dem Monti di Malmera, im Gebiet von Bellinzona, konnten wir mit einer speziellen Kettensäge, die mit einem Blatt von gut einem Meter Länge ausgestattet war, 3 Keilabschnitte entnehmen, die den gesamten Radius des Stammes in einer durchschnittlichen Höhe von 5 Metern über dem Boden darstellen. Diese Proben wurden einem monumentalen Kastanienbaum entnommen, ohne seine Vitalität zu beeinträchtigen, und zwar am oberen Teil des Stammes, der mittlerweile trocken und seit einiger Zeit entrindet war, unmittelbar unter einer Köpfungsfläche aus dem Jahr 1996.
Nach dem Grobschliff und der Endbearbeitung mit einem sehr feinen Schleifband wurde eine polierte, glasige Oberfläche erzielt, auf der die Adern und Jahresringe gut sichtbar sind.
Für jeden der beiden so vorbereiteten Abschnitte wurde die Dicke der Jahresringe mit einer speziellen Vorrichtung gemessen, wodurch sich dendrochronologische Kurven von gut 496 Jahren ergeben, die zwar untereinander synchronisierbar, aber nicht absolut datiert werden können (floating tree-ring sequences).
Um eine absolute Datierung dieser langen Sequenzen zu realisieren, haben wir einige gezielte Proben mit einem normalen Presslerschen Zuwachsbohrer in den unteren Bereichen des Stammes, in denen die Rinde noch lebendig erscheint, vorgenommen.
In mindestens einem Fall konnten wir eine ringförmige Abfolge an der Basis des Stammes mit einer sicheren Verankerung in der Gegenwart erhalten. Die Synchronisation zwischen dieser ringförmigen Kurve, die sich bis zum Jahr 2002 erstreckt, und den beiden Kurven von fast 5 Jahrhunderten, die sich aus den Keilabschnitten ergeben, wurde erfolgreich mit Hilfe von Software durchgeführt, welche einen grafischen und statistischen Vergleich zwischen den ausgewerteten Abschnitten ermöglicht.
Die vorgeschlagene und in der folgenden Abbildung grafisch dargestellte Synchronisation weist eine signifikante statistische Korrelation auf und erlaubt eine zuverlässige Datierung der langen Kurven zwischen 1496 und 1991 n. Chr.
Die Untersuchungen an dem monumentalen Kastanienbaum von Marena haben uns daher zu einem Ergebnis von wichtiger Bedeutung geführt: Zum ersten Mal können wir das Alter eines Exemplars dieser Grösse mit bemerkenswerter Genauigkeit schätzen. Jetzt wissen wir mit Sicherheit, dass 1496 n. Chr., 4 Jahre nach der Atlantiküberquerung von Christoph Kolumbus, der apikale Trieb eine Höhe von etwa 5 Metern über dem Boden erreichte und den zentralen Ring bildete, der in den Keilabschnitten vorhanden und auf dem Foto links abgebildet ist.
Wenn man annimmt, dass die ursprüngliche Entwicklung des Baumes ohne Traumata (Beschneiden) oder Verlangsamungen (verursacht durch Nachbarbäume) erfolgte, kann die erforderliche Zeit, um bis auf diese Höhe zuwachsen, zwischen 3 und 13 Jahre geschätzt werden. Daher lässt sich ableiten, dass dieser Kastanienbaum wahrscheinlich in dem Jahrzehnt von 1483 bis 1493 gepflanzt wurde. Wir können dieses Zeitraum auch mit dem Datum 1488 ± 5 oder mit dem Alter von 516 ± 5 Jahren angeben. Dies ist der erste Beweis, dass die monumentalen Kastanienbäume des Tessin aus dem späten Mittelalter stammen und mehr als fünf Jahrhunderte alt sein können.
Die ältesten Kastanienbäume sind oft übel zugerichtet ¶
Dank einer aufwendigen Untersuchung vor Ort haben wir 80-90% aller im Untersuchungsgebiet vorhandenen Kastanienriesen entdeckt und gezählt, das heisst 310 monumentale Kastanienbäume gegenüber einer Gesamtpopulation, die wir auf 340 bis 390 Exemplare schätzen. Es muss jedoch gesagt werden, dass die Gesundheit dieser Bäume im Allgemeinen ziemlich besorgniserregend ist. Wenige Exemplare sind noch im Vollbesitz ihrer Kräfte, mit einer bemerkenswerten vertikalen Entwicklung, fester Struktur, gesunder Rinde und üppigem Baumkrone. Das Foto unten links zeigt einen aussergewöhnlichen Kastanienbaum voller Lebenskraft, der wie ein kolossaler Obelisk in die Höhe steigt. Rechts sehen wir dagegen das entgegengesetzte Extrem bzw. den häufigsten Fall eines Kastanienbaums, der stehend, mit stark reduzierter vertikaler Entwicklung, fast vollständig entrindet und mit einer stark zerbrechlichen Struktur abgestorben ist.
Man könnte meinen, dass diese so übel zugerichteten Exemplare für die Zählung und Forschung von zweitrangigem Interesse sind: Nichts ist falscher als das! Diese Baumgespenster können beispielsweise ihren inzwischen abgestorbenen Stamm für Kernholzbohrungen und Probeentnahmen verschiedener Art zur Verfügung stellen, so dass man sehr wertvolle Daten erhält, ohne die noch lebenden Baumriesen zu beschädigen. Die Untersuchung dieser Exemplare, die sozusagen ihr Endstadium erreicht haben, erlaubt es uns zudem, die lange Odyssee der Existenz eines monumentalen Kastanienbaums voll zu erfassen. Darüber hinaus folgt ihre räumliche Lage den gleichen Regeln wie diejenige der vitaleren Exemplare und somit können sie zum Verständnis der vielfältigen Verteilungsmuster beitragen. Wir sollten uns auch an den grossen ökologischen Wert dieser Strukturen erinnern, insbesondere im Hinblick auf die Erhaltung der biologischen Vielfalt.
Aber vor all diesen wissenschaftlichen Zielen müssen wir einen Wert erkennen, der eng mit unserer menschlichen Natur verbunden ist: die Schönheit und Ausdruckskraft dieser Bäume!!
Gesundheitsindex ¶
Während der Bestandsaufnahme haben wir den Gesundheitszustand jedes einzelnen Exemplars bewertet, indem wir einen Gesundheitsindex zwischen 0 (vollständig toter Baum) und 4 (vollständig gesunder Baum) vergaben. Also, fast 35% der mehr als 300 gezählten Baumriesen weisen auf einen erheblich beeinträchtigten Gesundheitszustand hin (Gesundheitsindex zwischen 0 und 1). Hinzu kommen 25% mit einem Gesundheitsindex von 1,5, d.h. mit bereits deutlichen Verfallserscheinungen. Schlimmer noch, in den zwei Jahren der Untersuchung vor Ort haben wir erhebliche Fortschritte beim Verfall einiger Exemplare festgestellt.
Beim Nachdenken über dieses phytosanitäre Bild sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Langlebigkeit dieser Bäume nicht nur von den intrinsischen (genetischen) Eigenschaften der Art und einer gewissen Umweltverträglichkeit des Tessiner Territoriums abhängt, sondern zu einem grossen Teil auch von der Pflege, die im Laufe der Jahrhunderte von unzähligen Generationen von Züchtern erhalten wurde: mit anderen Worten, ohne regelmässiges Beschneiden, ohne das Entfernen der verrottenden Teile, ohne die Beseitigung der umgebenden spontanen Baum- und Strauchvegetation, ohne die Korrektur von Bodenerosionsphänomenen und ohne periodische Düngung des Bodens wären diese Bäume nie so alt geworden.
Es ist daher offensichtlich, dass sich der Gesundheitszustand dieser Bäume rapide verschlechtert: Es ist nicht so sehr ihr fortgeschrittenes Alter, das ihr Schicksal besiegelt, in Wirklichkeit ist ihre Vernachlässigung der wichtigste Faktor für ihren Verfall. Es reichten 50 Jahre der Vernachlässigung der Berge mit all ihren Folgen des Verfalls der Landhäuser, des Verschwindens der Wege, des spontanen Vordringens der Wälder und der Verminderung der Weide- und Ackerbauaktivitäten in den Berggebieten, um dem Erbe der jahrhundertealten Kastanienbäume im Tessin quantitativ und qualitativ erheblichen Schaden zuzufügen. Viele der noch verbliebenen Bäume sind dem Tod geweiht und werden allmählich verschwinden. Ein Teil kann dagegen noch gerettet werden, aber es ist unerlässlich, gezielte Eingriffe zu planen, um schnell alle für das Überleben dieser heimischen Bäume notwendigen Massnahmen zu ergreifen.
Beispiel für zweistufiges Wachstum ¶
Ein klassisches Beispiel für zweistufiges Wachstum sind Bäume, die zu Lebzeiten eine Köpfung erfahren haben.
Die Struktur präsentiert sich dann als monoformaler Stamm, meist hohl, mit einer Krone aus Zweigen in Höhe der Köpfung. Durch die Platzierung von Tentakeln anstelle von Zweigen erinnert die Form des Stammes an bestimmte Hohltiere wie einige Seeanemonen oder Aktinien. Es handelt sich um eine zweiphasige Struktur, da dies nur mit mindestens zwei aufeinander folgenden Wachstumsphasen erreicht werden kann:
- Wuchs eines mächtigen, kreisrunden oder elliptischen, monoformalen Stammes (je nach Anordnung der ursprünglichen Verästelungen). Als Folge von Krankheiten an der Baumkrone oder einfach durch bewusste Entscheidung des Menschen wird irgendwann eine ernsthafte Aufästung mit Köpfung vorgenommen.
- Nach diesem Trauma beginnt eine zweite Phase des Wachstums. Der zentrale Hohlraum des Stammes beginnt sich zu zeigen oder weitet sich weiter aus, während am kreisrunden Rand der Schnittfläche zahlreiche und kräftige Triebe entstehen, die mit der Zeit die Form mächtiger Äste annehmen.
Bei einem Baum mit einer ähnlichen zweiphasigen Struktur wird es sehr schwierig, eine plausible Korrektur für das durch den Umfang angegebene Alter vorzuschlagen. Die einzige ziemlich sichere Tatsache ist, dass diese resultierende Struktur, wie sie in der vorherigen Zeichnung zu sehen ist, normalerweise nach der letzten Aufästung ein eher schnelles Wachstum des Umfangs mit sich bringt, auch wenn dies alles von der Anzahl und Vitalität der Baumkronentriebe abhängt. Wir wissen jedoch nicht, wie lange oder wie ernst die Erschöpfungen in der letzten Phase eines jeden Wachstumszyklus war. Vor der Köpfung könnte der Baum lange Zeit eine Wachstumsverlangsamung erlitten haben, die mit der fortschreitenden pathologischen Verschlechterung des oberen Teils des Stammes in Verbindung gebracht werden muss.
Die Beobachtung der Struktur kann uns daher nützliche Anhaltspunkte für die Altersabschätzung liefern, auch wenn die strukturelle Komplexität des alten Baumes in den meisten Fällen dazu führt, dass plausible Wachstumsszenarien stark voneinander abweichen.
Fallstudien zur Grundstruktur des Stammes ¶
Die Grundstruktur des Stammes wird wesentlich durch das Vorhandensein oder Fehlen von Gabelungen und deren Höhe über dem Boden beeinflusst.
In der folgenden Abbildung sind einige Arten der Grundstruktur des Stammes schematisch dargestellt, die vom monoformalen Stamm mit kreisförmigem Querschnitt bis zum Doppelstamm, der sich nur an der Basis oberflächlich verbindet, über eine monoformale Struktur mit elliptischem Querschnitt gehen.
In den vier aufgeführten Beispielen könnte das Alter des Baumes ungefähr gleich sein. Nimmt man als Referenzfall einen Kastanienbaum mit einem runden, monoformalen Stamm von 450 Jahren und einem Umfang von 7 Metern, so könnte man für Bäume aus unserer Zeit aber mit unterschiedlicher Struktur eine Umfangszunahme von 8,4 Metern, 9,8 Metern und sogar 11,5 Metern im Extremfall eines nur oberflächlich zusammengewachsenen Doppelstammes schätzen.
Die Häufigkeit monoformaler Stämme nimmt mit zunehmendem Alter ab: Sie ist bei jungen oder ausgewachsenen Bäumen die mit Abstand häufigste Struktur, bei alten Kastanienbäumen mit einem Umfang von mehr als 7 Metern wird sie selten. Recht häufig sind dagegen die elliptischen Strukturen mit grossen Unterschieden zwischen dem maximalen und dem minimalen Durchmesser. Eher selten ist schliesslich der Extremfall des minimal zusammengewachsenen Doppelstamms, wie die folgenden beiden Fotos gut zeigen.
Riesenkastanien in der Südschweiz: Wo wachsen sie? ¶
Höhenverteilung ¶
Dank einer Datenbank, die mittlerweile mehr als 300 Exemplare umfasst, können wir die Höhenverteilung von Monumentalbäumen mit hoher statistischer Zuverlässigkeit untersuchen. Sortiert man die gesamte Riesenkastanienpopulation in 9 Höhenklassen, so ist die Verteilung alles andere als zufällig. Tatsächlich findet man fast drei Viertel der ältesten Kastanienbäume in Höhen zwischen 700 und 1000 Metern.
Die zweite, sogenannte definitive Grenze ist in einer Höhe von etwa 1050 Metern zu erkennen, bei deren Überschreitung es für einen Kastanienbaum fast unmöglich ist, signifikant zu altern, da einige aus meteorologischer Sicht aussergewöhnlich ungünstige Jahre ausreichen, um einen Baum tödlich zu schädigen und seinem Langlebigkeitsstreben ein Ende zu setzen. Wir fanden nur ein einziges monumentales Exemplar jenseits dieser Höhe, das sich in eine ganz besondere mikroklimatische Nische geflüchtet hatte, eine felsige Mulde, die vor den Winden geschützt und der Sonne optimal ausgesetzt war.
Die Untergrenze hingegen ist weniger klimatisch bedingt, so dass in hügeligen und voralpinen Gebieten die natürlichen Umweltbedingungen für das Überleben des Kastanienbaums optimal sind. Unterhalb von 700 Metern ist der progressive Anstieg des selektiven Drucks, der auf Kastanienbäume mit einer langen Alterserwartung ausgeübt wird und der sich umgekehrt proportional zur Höhenverringerung verhält, ausschliesslich auf menschliche Faktoren zurückzuführen, wie z.B.:
- die verstärkte Nutzung des Waldkapitals
- die stärkere Verjüngungstendenz der Obstbäume
- das von den Bergen zum Talboden sinkende exponentielle Wachstum der Veränderungen und Konstruktionen, die der Mensch dem Gebiet insbesondere in dem gerade zu Ende gegangenen Jahrhundert auferlegt hat
Nähe zu ländlichen Gebäuden in Berggebieten ¶
Obwohl es bereits eine deutliche Tendenz gibt, dass sich ältere Kastanienbäume nahe der klimatischen Grenze konzentrieren, die das Ende der Verbreitung von Edelkastanienhainen in höhere Lagen markiert, ist die Ballung grösserer Kastanienbäume um Bergsiedlungen herum noch deutlicher. Betrachtet man die Entfernung in Metern zwischen den monumentalen Bäumen und den menschlichen Bauten, so stellt man fest, dass mehr als die Hälfte der alten Kastanienbäume in einem Umkreis von 30 Metern vom nächstliegenden Gebäude stehen. In einem Umkreis von 65 Metern finden wir bereits 80% aller monumentalen Kastanienbäume und der Prozentsatz steigt auf bis zu 90%, wenn der Umkreis der Gebäude auf 105 Meter erweitert wird.
In Wirklichkeit ist die Verbindung zwischen monumentalen Kastanienbäumen und Bergsiedlungen noch stärker und deutlicher, als diese Zahlen vermuten lassen. Wenn in der Tat die Entfernung vom nächsten Gebäude die Distanz von 105 Metern auch oft überschreitet, befindet sich der Baum meistens auf einem Terrain, das wegen seiner geomorphologischen Eigenschaften oder seiner signifikanten Anzeichen von Anthropisierung immer noch zum engeren Siedlungsraum gezählt werden kann, der mehr oder weniger intensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Eigentlich würde man die Bäume eher in Regionen mit bewaldeten Hängen erwarten, welche zwischen den Maiensässen liegen.
Wiederkehrende Verteilungstypen ¶
Wir konzentrieren unsere Aufmerksamkeit auf die Bereiche um menschliche Wohngebiete herum und finden einige wiederkehrende Verteilungstypen:
- Viele monumentale Bäume säumen das Gebäude in grosser Nähe. Gut 28% stehen weniger als 15 Meter von einem Bauwerk entfernt. Nicht selten sinkt dieser Abstand unter 5 Meter, und viele Gebäude sind sogar von dieser Baumpräsenz bedroht, auch wenn es sich oft um Häuser handelt, die seit vielen Jahren verlassen und bereits baufällig sind.
- Sehr alte Kastanienbäume können Wiesen schmücken, vielleicht sogar inmitten auf einem Rasen stehen oder dort, wo die weiche, regelmässige Oberfläche des Bodens durch einen Felsvorsprung gestört wird. Man muss das Auge trainieren, um das Szenario vor der grossen Vernachlässigung in der Nachkriegszeit wiederherzustellen, da heute viele Wiesen (vor allem die sekundären und dezentralen innerhalb des Bereichs um ein menschliches Wohngebiet herum) vollständig von jungem Gehölz überwachsen werden.
- Oft finden wir monumentale Kastanienbäume entlang der Wege, die um menschliche Wohngebiete herumführen. Ein typischer Fall ist der des wohl ältesten Kastanienbaums, der genau dort steht, wo der von aussen kommende Weg sich in den Bereich des Maiensässes, der zu den Gebäuden führt, einfügt. In diesem Fall könnte der monumentale Baum als eine Art Strassenschild, das den Ort anzeigt, interpretiert werden.
- Monumentale Kastanienbäume markieren oft Grenzlinien, indem sie zwei Wiesengrundstücke aufteilen oder am Rande eines Wohngebietes stehen oder sogar eine geomorphologische Änderungslinie der Hangneigung markieren, bei der ein flacher Boden in einen Hang übergeht.
Selbst die wenigen monumentalen Bäume ausserhalb des Randes von Wohngebieten scheinen nicht zufällig irgendwo am Hang zu liegen und zuweilen mindestens einem der folgenden Verteilungsprinzipien zu folgen:
- Fast alle monumentalen Bäume ausserhalb von Wohngebieten sind von einem (nicht genutzten oder immer noch frequentierten) Weg erreichbar, der in geringer Entfernung vom Baum verläuft.
- Oftmals stehen die monumentalen Bäume abseits von den Wohngebieten auf steinigem Gelände, wo ein Zusammenleben mit den anderen Baumarten deutlich weniger wahrscheinlich ist.
- Die ältesten Kastanienbäume befinden sich oft an geomorphologischen, vor den Kahlschlägen der Vergangenheit geschützten Stellen, d.h. an den Rändern der breitesten und regelmässigsten Hangabschnitte, wo eine bestimmte Geländeform, ein Felshang, eine plötzliche Vertiefung die Schwierigkeiten des Fällens und Erschliessens erhöhen. Einfacher gesagt: sie befinden sich an Stellen, wo die Chancen gering sind, dass der Bereich zur Nutzung des Holzes herangezogen wird.
- In Übereinstimmung mit dem obigen Prinzip und der Diskussion über die Höhenverteilung kann festgestellt werden, dass die Wahrscheinlichkeit, Riesenkastanienbäume in Gebieten ausserhalb der Randbereiche von Wohngebieten zu finden, nur in der Nähe der oberen Grenze der Verbreitung von Edelkastanien signifikant wird. Die obere Grenze für Edelkastanien kann als ein Band gesehen werden, das sich durch erhebliche Höhenunterschiede auszeichnet, und durch die lokale Entwicklung des Kastanienanbaus in Bezug auf die sich verändernden mikroklimatischen und geomorphologischen Eigenschaften bestimmt wird.
Monumentale Kastanienbäume können auch bestimmte geographische Punkte markieren, wie z.B. eine wichtige Kreuzung, an der sich zwei Wege treffen, einen Platz, an dem früher die Köhler arbeiteten, einen halben Unterstand, eine Gratlinie oder Wasserscheide, einen Entwässerungsgraben, auch wenn die Hypothese einer zufälligen räumlichen Koinzidenz nicht immer zu vermeiden ist.
Ungleichmässige Verteilung ¶
Betrachtet man die Verbreitung der monumentalen Kastanienbäume im Süden des Alpenhauptkammes, so ergibt sich eine sehr ungleiche Verteilung zwischen jeweils den Regionen, Tälern, Hängen, Gemeinden und Bergen.
Eine klare Unterscheidung zwischen Sottoceneri und Sopraceneri
Wenn wir mit der Ungleichheit der Verteilung in grossem Massstab beginnen wollen, stellen wir fest, dass der Sottoceneri im Vergleich zu dem Sopraceneri deutlich ungeschützter erscheint. Tatsächlich befinden sich fast 97% aller alten Kastanien nördlich des Monte Ceneri. Dieser Prozentsatz sollte angepasst werden, um dem Missverhältnis zwischen den beiden Regionen in Bezug auf die Gesamtfläche oder die für den Kastanienanbau geeignete Fläche Rechnung zu tragen, aber der Unterschied würde auf jeden Fall offensichtlich bleiben. Als Erklärung können wir die folgenden zwei Ursachen vorschlagen:
- Hohe Konkurrenz durch andere Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Nutzung des Bodens: Im Sottoceneri wurde der Anbau von Edelkastanienbäumen häufig unterbrochen, um Platz für andere Nutzpflanzen zu schaffen, die noch höhere Erträge auf gutgelegenen Flächen erzielen können. Im Sopraceneri hingegen wurde die Langlebigkeit der monumentalen Kastanienbäume auf eher bescheidenen landwirtschaftlichen Flächen begünstigt, die kaum für wertvolleren Kulturen wie Getreide, Weinbau und Gartenbau genutzt werden können.
- Verdrängung durch die hektische Bauphase der letzten Jahre: Im Gebiet des Sottoceneri wurde die Alterung der Kastanienbäume oft durch eine Zunahme von Bauinterventionen verhindert. Nur wenige Gebiete sind von den beträchtlichen und häufigen Bauvorhaben verschont geblieben, die vor allem in den letzten fünfzig Jahren das traditionelle geographische Bild erschüttert haben.
Darüber hinaus könnten auch andere plausible Faktoren in Erwägung gezogen werden, wie die geringe Relevanz und frühzeitige Schwächung der Kastanienbaumkultur oder die Begehrlichkeit, die Edelkastanien zu fällen, um ihr Holz zu verkaufen.
Die hochproduktive Viehzucht verlangsamt die Entwicklung des Kastanienanbaus, was zu einem Minimum an sehr alten Kastanienbäumen führt
Vergleicht man die Situation in den grössten Talfurchen, so ist die Anzahl und Anordnung der älteren Kastanienbäume sehr unterschiedlich. Zunächst einmal ist die Konzentration der monumentalen Kastanienbäume auf beiden Seiten des Tals des Flusses Ticino zwischen Claro und Chironico beeindruckend. Dort finden wir fast die Hälfte (48,2%) aller untersuchten Kastanienbäume!
Der Kontrast wird vor allem beim Vergleich mit dem nahegelegenen Bleniotal deutlich. Dieses Tal ist so gross und sonnig, dass es weite Flächen für den Kastanienanbau entlang der gesamten Hauptstrecke bis auf die Höhe von Olivone bietet. Doch das Erbe der monumentalen Kastanienbäume von Blenio besteht nur aus sechs Exemplaren (2,6% der inventarisierten Bäume), von denen fünf im ersten Teil des Tals liegen, der von Biasca nach Malvaglia reicht. Zunächst denkt man, es seien einige Bäume übersehen worden, doch im Rahmen der Forschungsanstrengungen wurde streng darauf geachtet, dass alle Täler mit der gleichen Genauigkeit geprüft werden. Die Gründe für diese bemerkenswerten Unterschiede sind daher in den geomorphologischen Merkmalen und im historischen Verlauf, die jede geographische Situation einzigartig machen, zu suchen.
Eine sehr interessante Tatsache: Wir haben mehr oder weniger die gleichen Unterschiede zwischen der Leventina und der Riviera einerseits und Blenio andererseits festgestellt. Die Gegensätze werden auch durch die Sammlung von Referenzen über Kastanien aus spätmittelalterlichen Dokumenten belegt, die in der Reihe Tessiner Materialien und Dokumente veröffentlicht worden sind. Die Sammlung umfasst mengenmässig fast gleichviele Dokumente (etwa 540 notarielle Urkunden für jedes Ambrosianische Tal), welche auf die gleiche Zeit des späten Mittelalters zurück gehen. In der Sammlung haben wir nur 17 Referenzen über Kastanien in den Dokumenten des Bleniotals gefunden, gegen 87 in den Dokumenten der Riviera und 116 in den Dokumenten der Leventina. In den Regesten von Blenio gibt es relativ wenige Hinweise auf Kastanien, Wälder, Früchte und Sorten. Man könnte annehmen, dass sich die Dokumente von Blenio durch eine weniger detaillierte notarielle Erfassung auszeichnen und sich so von den beiden anderen Tälern unterscheiden. Aber in Wirklichkeit gibt es in diesem Sinne keinen ausgeprägten Unterschied. In den Regesten von Blenio gibt es keinen Mangel an Verträgen über Immobilien (Kaufverträge, Tauschverträge, Stufenverträge, Schenkungen, Testamente, Vermögensverzeichnisse usw.), aber unter diesen Gütern erscheint die Kastanie eher selten.
Entsprechend dieser Ungleichheit finden wir auch eine bemerkenswerte sprachliche Unterscheidung: Während in den Dialekten der Riviera und Leventina der Begriff Arbur (mit den Varianten erbru, elbru, arbru, albru....) fast immer nur die Kastanie und insbesondere die gepfropfte Kastanie, den Baum par excellence bezeichnet, wird in den lokalen Dialekten von Blenio das gleiche Substantiv (mit den Varianten arbre, albre, erbru, erbure...) meist im grundlegenden und generischen Sinne einer verholzten Pflanze verwendet (siehe diesbezüglich das Vocabolario dei dialetti della Svizzera Italiana). Die gleiche sprachliche Unterscheidung gab es wahrscheinlich schon im späten Mittelalter, da sie sich aus einer ersten Lektüre der Zusammenfassung der veröffentlichten notariellen Urkunden dieser Zeit zu ergeben scheint.
Als weiteren Hinweis auf eine geringere Tradition der Kastanienproduktion im Bleniotal können wir auch das Fehlen jener separaten Gebäude erwähnen, die zum Trocknen für Kastanien verwendet werden, d.h. den so genannten grà oder Räucherhäuschen, die in der Leventina und der Riviera so weit verbreitet sind (Quelle Marco Conedera).
Aufgrund dieser Beobachtungen muss man annehmen, dass im späten Mittealter der Kastanienanbau im Bleniotal nur wenig verbreitet war, vor allem wenn man ihn mit dem Anbau entlang der Achse des Flusses Ticino vergleicht. Mit anderen Worten, die Verteilung der ältesten Kastanienbäume deutet in Übereinstimmung mit den anderen Angaben auf ein spätes Eindringen des Kastanienanbaus in das Bleniotal hin.
Die Ausbreitung des Kastanienanbaus nach Norden entlang des Flusses Brenno wurde wahrscheinlich durch die Vorherrschaft der Viehzucht im Gebiet von Olivone behindert, eine Vorherrschaft, die in erster Linie von den territorialen und geomorphologischen Bedingungen herrührt, die sehr günstig für das Wachstum einer hochproduktiven alpinen Wirtschaft waren, welche auf der pastoralen Nutzung grosser subalpiner Weiden mit guter Sonneneinstrahlung, reichlichen Wasserressourcen und sanften Hängen beruht. Auch das mittlere und untere Bleniotal umfasst hochwertige alpine Gebiete, die zumindest über dem Tessiner Durchschnitt liegen. In der Riviera und der unteren Leventina hingegen sind die Alpen überall viel ärmer, steiler, schattiger und beschwerlicher, und das ist ein wesentlicher Faktor, um die bemerkenswerte Bedeutung zu verstehen, die der Kastanienanbau auf den beiden Seiten zwischen Claro und Chironico angenommen hat. Es ist kein Zufall, dass das Buch Alpi e formaggi delle nostri montagne (Rocco Lettieri et al., Salvioni edizioni, Bellinzona, 1997), das eine Bestandsaufnahme und Beschreibung der 1997 im Tessin noch benutzten Alpen, welche die Vernachlässigung überlebt haben, umfasst, für alle Seitentäler und die Hänge der Riviera und der unteren Leventina keine Alpen erwähnt.
Abschliessend können wir daher ein Interpretationsmodell vorschlagen, das auf einem gewissen Antagonismus zwischen Edelkastanienanbau und Viehhaltung beruht, ein Modell, das dort eine Verlangsamung oder Stagnation der Entwicklung des Kastanienanbaus vorsieht, wo die Viehzuchttätigkeiten aus Umweltgründen einen bestimmten Schwellenwert für Produktion und Ertrag überschreiten können.
Die Marginalität als ein Faktor, der die Ausbreitung und Entwicklung des Kastanienanbaus verzögert, spiegelt sich in der aktuellen Verteilung der monumentalen Kastanienbäume wider
Das Modell der Rivalität zwischen Kastanienanbau und Viehzucht lässt sich erfolgreich auf die Gebiete des Bleniotals nördlich von Malvaglia und des Leventina-Tals nördlich von Chironico anwenden. In diesen Gebieten, in denen die Zuchtaktivitäten ein höheres Entwicklungs- und Produktivitätsniveau erreichten, gibt es fast keine sehr alten Kastanienbäume.
Wenn wir dagegen versuchen, das gleiche Prinzip auf Täler wie das Onsernonetal oder das Verzascatal anzuwenden, erkennen wir sofort die Grenzen dieser historischen Interpretation. In diesen Tälern musste sich die Entwicklung der Viehzucht den knappen Möglichkeiten, die von der Beschaffenheit des Territoriums geboten wurden, unterwerfen. Wir könnten uns dann schon früh einen Rückzug in den Kastanienanbau mit grossem Ressourceneinsatz für die Anpflanzung grosser Edelkastanienwälder vorstellen. Und als Endergebnis sollten wir mit einer grossen Anzahl alter Kastanienbäume rund um die Siedlungen rechnen. Falsch! In Verzasca fanden wir nur 4 Kastanienbäume mit einem Umfang von mehr als 7 Metern, von denen sich drei am Anfang des Tals befinden. In Onsernone wurde sogar nur ein einziges monumentales Exemplar gefunden.
Um diese Situationen zu verstehen, müssen wir den Begriff der Marginalität einführen. Er steht für geografischen Regionen, die offensichtlich nicht attraktiv genug sind, um die menschlichen Möglichkeiten der Ansiedelung und das landwirtschaftliche Potential voll zur Entfaltung zu bringen. Die Natur ist an diesen Orten schwierig zu bezwingen und sie bietet Widerstand gegen die Besiedlung, gegen die kulturelle Umgestaltung und gegen die menschliche Zivilisation.
Wie im ersten Band von Introduzione al paesaggio naturale del Cantone Ticino auf Seite 149 zu lesen ist, «ist ein wesentliches Merkmal der Tessiner Berge die Existenz von Talsohlen, die tief in die alpine Wasserscheide eindringen und sich in sehr geringer Höhe halten.... Diese Talsohlen stellen natürliche Durchdringungswege von der Poebene zum Herzen der Alpenkette dar.»
Diese Durchdringungswege, die zu den Alpenpässen führen, haben seit prähistorischen Zeiten am meisten zu den Veränderungen beigetragen, die durch Menschen in den Tessiner Tälern verursacht wurden.
Unter diesem Gesichtspunkt können wir die Konzentration der monumentalen Kastanienbäume entlang der Riviera und der unteren Leventina besser verstehen: Die Viehzucht konnte sich nicht über ein bestimmtes Niveau hinaus entwickeln, was die Menschen dazu anspornte, einen Teil ihrer Bemühungen auf andere produktive Tätigkeiten wie den Kastanienanbau zu übertragen. Wahrscheinlich folgten die ersten Völkerwanderungen dem Fluss Ticino, der eine natürliche Verkehrsachse bildet. Später entwickelten die einwandernden Menschen neue Strategien zur Landnutzung und Bergbesiedelung.
Wir glauben daher, dass die Riviera und die Untere Leventina die Regionen des Sopraceneri sind, in denen die Ausbreitung der Kastanie, die vom Vorgebirge bis zu den darüber liegenden Hängen wächst, ihre ersten Anfänge erlebt hat. Diese Verbreitung der Edelkastanie in der Höhe wurde auch durch das Vorhandensein grosser Terrassen begünstigt, die die Neigung der Hänge unterbrechen. Die Riviera hält den Rekord in dieser Hinsicht und ihre Flanken erscheinen so abgestuft, dass sie in allen Höhenlagen ein Mindestmass an breiten, ebenen Flächen bieten.
Mit der gleichen Begründung können wir zumindest teilweise die Zwischenmenge an alten Kastanienbäumen im unteren Maggiatal erklären: 26 alte Kastanienbäume (11,5% der inventarisierten Bäume) zwischen Avegno und Giumaglio, im Vergleich zu 64 (28,3%) erhaltenen Bäumen in der Riviera. Die beiden Täler haben eine vergleichbare Ausdehnung, und beide bieten einen flachen Talboden und terrassierte Hänge. Das Maggiatal erscheint jedoch marginaler, da es einen weniger direkten Zugang und keinen wichtigen transalpinen Pass nach Norden hat.
Wie es der Zufall will, stellen Onsernone- und Verzascatal einen extremen Fall von Marginalität dar. Es sind nämlich zwei Täler, die grösstenteils keine flachen Talsohlen haben, wo die erosive Wirkung der Wildbäche das von den Gletschern aufgegebene Werk stark korrigiert hat. Im Verzascatal wies der Talboden einige schlechte Flächen auf, die nur auf der Höhe von Lavertezzo genutzt werden konnten. In Onsernone gibt es Flussebenen nur stromaufwärts von den letzten Dörfern. Beide Täler wenden der Ebene ein feindseliges Antlitz zu und bergen extrem versteckte, steile und unbequeme Eingänge. Karl-Viktor von Bonstetten begab sich 1796 nach Onsernone und betonte zu Recht diese Art der geomorphologischen Verbissenheit der Natur, um allfällige Besucher zu entmutigen:
«Wir sind schon nahe beim Onsernonetal; der Blick taucht ein, ohne jedoch das Tal zu sehen. Im schattigen Abgrund leuchtet der Nachhall des Tales immer tiefer und unsichtbarer und er scheint fast im zerrissenen Schoss der Erde zu liegen: Man scheint in die Unterwelt einzudringen.... jede Form von Leben scheint sich auf diesem ausgedorrten Land auszulöschen, die Seele verweilt nicht mehr auf der zarten Pflanzennatur: jetzt sind es die Gorgonen der Felsenwelt, die sie anstarren. Die Strasse, schmal, kämpft jetzt auf und ab, jetzt hier und da, neben immer tieferem abschüssigen Gelände.... das Ohr nimmt nur das raue Getöse des Flusses wahr, kaum hörbar, das wirbelt.... im unergründlichen Abgrund.»
Karl Viktor von Bonstetten, Lettere sopra i baliaggi italiani, Armando Dadò editore, 1984, S. 53-54
Für das Verzascatal finden wir eine gültige Beschreibung im ersten Band des Atlas des ländlichen Bauens im Tessin "Atlante dell'edilizia rurale in Ticino" für die Regionen Locarno, Bellinzona und Riviera:
«Schwierig zu erreichen, präsentiert sie sich als echte tote Ecke im Kontext der Geographie und Geschichte der Alpen.» [herausgegeben von Giovanni Buzzi, Armando Dadò Verlag, 1999, S. 61]
Die folgende Karte erhält man, indem man die Höhenlinie, die einer Höhe von 500 Metern entspricht, vor einem kartographischen Hintergrund markiert, der die Erhebungen über dem Lago Maggiore darstellt.
Der Begriff der Spezialisierung, angewandt auf die Aufteilung der ältesten Kastanienbäume nach Gemeinden ¶
Betrachtet man noch die Verteilung der monumentalen Kastanienbäume im Süden der Alpen, so lassen sich auch auf kommunaler Ebene deutliche Unterschiede feststellen. Überraschend ist zum Beispiel im Misox die eklatante Lücke zwischen Soazza mit seinen zwanzig Baumriesen (ein authentisches Freilichtmuseum) und Mesocco, das überhaupt keine grossen Kastanienbäumen hat. Auf der hier abgebildeten Karte zeigen die violetten Flächen die Bereiche an, in denen sich sehr alte Kastanienbäume befinden; die rote Linie hingegen zeigt die territoriale Grenze zwischen den beiden Gemeinden, in denen die alten Wälder ausgestorben sind. Bereits auf dem Gebiet von Mesocco, direkt unterhalb der Burg, auf einer Höhe von weniger als 700 Metern, gibt es nur wenige Edelkastanienbäume, die nicht besonders alt sind. Man könnte an eine wichtige mikroklimatische Grenze denken, die die beiden Gemeinden voneinander trennt, aber in Wirklichkeit könnten die unteren Bereiche des Territoriums von Mesocco, zumindest bis zu einer Höhe von 800 Metern, Kastanienwälder oder zumindest isolierte Exemplare beherbergen.
Das nicht sehr sonnige und durch die Winde des Nordens verschlechterte Klima im Mesocco könnte der Entwicklung des Kastanienanbaus entgegengewirkt und sie verzögert haben, was anderen Strategien der Landnutzung zugutekam. Diese Argumentation ist jedoch unzureichend, und es müssen auch andere entscheidende Faktoren gesucht werden, um die derzeitige Verteilung der grossen Kastanien zu erklären.
Eine verführerische Hypothese ist die der Spezialisierung, die hauptsächlich von geomorphologischen Bedingungen bestimmt wird: Das Gebiet von Mesocco hat viele Flächen, die für die Viehzucht geeignet sind, mit vielen Berg- und subalpinen Weiden von beträchtlichem Wert. Andererseits sind die für den Kastanienanbau geeigneten Flächen klein. Da sie auf die Möglichkeit des Handels mit einer naheliegenden Gemeinde wie Soazza zählen konnten, die in der Lage war, Kastanien in Fülle auch für den Export zu produzieren, aber eine bestimmte Menge von Produkten für die Viehzucht importieren musste, ist es logisch und verständlich, dass die Bewohner von Mesocco im Laufe der Jahrhunderte die Viehzucht stark entwickelt und daher fast vollständig auf Nebentätigkeiten wie den Kastanienanbau verzichtet haben.
Karte der Gebiete mit maximaler Präsenz von sehr alten Kastanienbäumen
Faszination Baumriesen ¶
Warum so viel Interesse an Baumriesen? ¶
Seit der Antike haben Baumriesen die Neugier und Aufmerksamkeit des Menschen geweckt, man denke nur an den Kult der Bäume, den wir in verschiedenen Formen in fast allen Religionen der Vergangenheit finden und der oft einzelnen Bäumen gilt, die ein aussergewöhnliches Erscheinungsbild haben. Aber die methodische Untersuchung dieser Kategorie von Lebewesen hat in Verbindung mit der Debatte über die Bedeutung ihrer Erhaltung und in Abgrenzung zu mythologischen und religiösen Zwecken ziemlich neue Ursprünge.
Ein grundlegender Schritt in der Entwicklung dieser Denkweise war die Anerkennung der kalifornischen Riesenmammutwälder als ein nationales Erbe, das unter Schutz gestellt werden sollte. Ein Schritt, der zwischen 1864 und 1890 gerade noch rechtzeitig mit der Schaffung des Yosemite Nationalparks (dem ersten geschützten Naturpark der Welt) und des Sequoia National Parks gemacht wurde, um diese Riesen vor der sicheren Zerstörung durch skrupellose Geschäftemacher zu bewahren.
Nach diesem ersten Wiederaufleben setzte sich die Ausbreitung des modernen Bewusstseins über die Bedeutung monumentaler Bäume eher langsam fort, und erst seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich das Phänomen wirklich beschleunigt und verstärkt.
Zum jetzigen Zeitpunkt können wir daher insbesondere in Europa die Frage des Wissens über monumentale Bäume und deren Schutz als ein relativ neues Thema betrachten, das sich in einem frühen Stadium intensiver Entwicklung befindet.
Lassen Sie uns die Annahme machen, dass dies ein Thema ist, das erst in den letzten Jahren immer wieder auftaucht und offensichtlich auf der grünen Welle reitet, die in den entwickelten Ländern eine grössere Sensibilität für die Elemente und das Funktionieren der Ökosysteme bewirkt hat.
Immer mehr Menschen glauben, dass ein gewisses Mass an Schutz für diese lebenden Organismen mit grösserem zeitlichen Tiefgang gewährleistet werden muss. Als direkte Folge und Ableitung entwickeln sich auch Unternehmungen von Bestandsaufnahme und Katalogisierung von alten Bäumen sowie die Aufnahme von Gesprächen über die gesetzlichen Änderungen, die für den Schutz dieses Erbes unabdingbar sind.
In Verbindung mit diesen aufkommenden Phänomenen zeichnet sich auch eine neue Art von Ökotourismus ab, der sich auf Formen des Trekkings zwischen Natur, Kultur und monumentalen Bäumen konzentriert. Gleichzeitig gibt es eine Vielzahl allgemeinverständlicher Publikationen über monumentale Bäume.
In der Schweiz hat das Thema der monumentalen Bäume noch nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die es verdient, vor allem im Tessin, wo wir ein reiches Erbe an monumentalen Kastanienbäumen vorfinden, die kläglich vernachlässigt sind.
Zudem sind die vielen wissenschaftlichen Forschungswege, die sich an der Erforschung monumentaler Bäume orientieren, fast überall auf der Welt noch wenig begangen. Mit anderen Worten, während sich das Interesse an monumentalen Bäumen auch unter gewöhnlichen Bürgern rasch ausbreitet, erscheint die wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet noch rudimentär und geht allzu oft nicht über die Katalogisierung und den Schutz der Bäume hinaus.
Links ¶
Um eine Vorstellung von dieser neuen Kreativität zu bekommen, die sich wie ein Ölteppich zu verbreiten scheinen, lohnt es sich, einige der kürzlich entstandenen Websites zu besuchen:
- www.americanforests.org/champion-trees/champion-trees-registry
Dies ist die offizielle Website, die Zugang zum National Register of Big Trees der Vereinigten Staaten gewährt, einem bereits 1940 gegründeten Register, das als Vorläufer aller Bestandsaufnahmen monumentaler Bäume angesehen werden kann. Ein besonderes Merkmal dieser Bestandsaufnahme ist die Zuordnung einer Punktzahl zu jedem monumentalen Baum. - www.regione.piemonte.it/foreste/it/tutela/monumentali.html
Hier wird das Projekt der Sammlung monumentaler Bäume vorgestellt, das von der Region Piemont nach der Verabschiedung des Regionalgesetzes zum Schutz und zur Aufwertung monumentaler Bäume von grossem naturwissenschaftlichen und historischen Wert am 3. April 1995 gefördert wurde. - www.tree-register.org
Unter dieser Adresse finden wir die offizielle Website der renommierten Organisation The Tree Register of the British Isles, die sich seit nunmehr vielen Jahren für die vollständige Bestandsaufnahme und den effektiven Schutz monumentaler Bäume in England und Irland einsetzt. - www.rmtrr.org/oldlist.htm
Diese Website ist ausschliesslich monumentalen Bäumen gewidmet, die sich durch ihre Langlebigkeit auszeichnen. Hier finden wir zum Beispiel eine Liste von Bäumen aus der ganzen Welt, in der Reihenfolge ihres Alters. Die Feststellung des genauen Alters ist vor allem der Dendrochronologie zu verdanken. - www.cabtfe.es
Pfad: noticias, medio ambiente, vida silvestre, árboles monumentales
Überraschend ist diese Website, die den Katalog der monumentalen Bäume der Insel Teneriffa, der grösste der Kanarischen Inseln, präsentiert. Der Katalog ist in 31 kommunale Untergruppen unterteilt, die jeweils detaillierte Beschreibungen und Fotos von monumentalen Bäumen verschiedener Arten enthalten. Unter den aufgenommenen Bäumen finden wir auch ein majestätisches Exemplar von Castanea sativa. Neben dem Katalog stellt die Website auch eine kurze regionale Geschichte des Diskurses über den Schutz von Monumentalbäumen sowie die gesetzlichen Grundlagen vor, die den Schutz dieses Erbes auf der Insel gewährleisten. - www.ancienttreearchive.org
Offizielle Seite der amerikanischen Bewegung The Champion Tree Project, im Januar 1996 von David Milarch mit der Absicht gegründet, die Erhaltung monumentaler Bäume zu fördern. - www.ardea.org/alberi/alberi_ita.html
Es handelt sich um eine noch in der Erstellung befindliche und daher nur teilweise zugängliche Website, auf der bald viele spontane Berichte von einfachen Leuten zusammengeführt werden sollen, die das Inventar der monumentalen italienischen Bäume, das von der staatlichen Forstwache des italienischen Staates aufgestellt wurde, bereichern werden.