Beobachten ¶
WSL und SLF sammeln an tausenden Standorten in der Schweiz langfristige Informationen über Wälder, Arten und Naturgefahren. Die Datenreihen sind in manchen Fällen über hundert Jahre alt und bergen wertvolle Aussagen über Risiken oder vergangene und zukünftige Veränderungen.
Nur mit langfristigen Beobachtungen der Umwelt lassen sich langsame und daher oft unauffällige Entwicklungen erkennen und komplexe Zusammenhänge aufdecken. Zum Beispiel sind jahrzehntelange Messreihen nötig, um zu verstehen, welche Folgen der Klimawandel hat - für unseren Wald, die Landschaft, die Artenvielfalt, die Schneedecke oder die Häufigkeit von Naturgefahren.
9000 Bäume vermessen ¶
Umweltbeobachtung (Monitoring) ist eine unserer Kernkompetenzen. Dabei beobachten und vermessen wir lediglich und greifen nicht in die natürlichen Abläufe ein. Wir analysieren die zahlreichen gesammelten Daten und berechnen daraus vergangene Entwicklungen oder mit Hilfe von Modellen mögliche Trends für die Zukunft.
Monitoringprojekte benötigen einen langen Atem und viele Arbeitsstunden. Zum Beispiel vermisst das von der WSL geleitete Landesforstinventar (LFI) jedes Jahr rund 9000 Bäume. Dadurch wissen wir genau, wie viel nutzbares Holz, wie viel gebundenes Kohlendioxid oder wie viel ökologisch wertvolles Totholz im Wald steht. Für das Forschungsprogramm Langfristige Waldforschung (LWF) erheben wir auf 19 Testflächen in der ganzen Schweiz, wie der Wald auf äussere Einflüsse wie Schadstoffe reagiert – wir messen quasi kontinuierlich den Puls des Waldes.
Das SLF erfasst im Winter täglich Neuschnee und Schneehöhe an zahlreichen Stationen – auf dem Weissfluhjoch bei Davos sogar schon seit 70 Jahren. Seit 2011 überwachen wir weiter im Auftrag des Bundes die Biotope nationaler Bedeutung – Moore, Auen, Trockenwiesen und -weiden sowie Amphibienlaichgebiete (Wirkungskontrolle Biotopschutz). Das erlaubt Schlüsse, ob und wie gut die Schutzmassnahmen für diese Ökosysteme wirken.
Manche aktuelle Ereignisse verlangen ebenfalls nach einem fundierten Monitoring. So verfolgen unsere Forstingenieure unter anderem, wie Waldflächen auf Waldbrände oder Sturmschäden reagieren und unsere Biologen gehen Meldungen von Baumkrankheiten im Wald nach.
Fernerkundungs-Sensoren am Boden, auf Drohnen, Flugzeugen oder Satelliten werden immer mehr zu einem wichtigen Werkzeug in der Beobachtung der Umwelt oder von Naturgefahren. Nach Katastrophenereignissen lassen sich damit schnell flächendeckende, räumlich hochaufgelöste Daten erheben. Aber auch grossräumige Veränderungen in der Landschaft wie Vegetationsbedeckung oder Siedlungsausdehnung lassen sich mittels Fernerkundung feststellen.
Unsere Monitorings aller Art liefern wertvolle Grundinformationen für Praktiker wie Waldbesitzer oder Skiliftbetreiber, für Behörden, Politik und Wissenschaft. Wir engagieren uns deshalb dafür, unsere Daten für die interessierten Gruppen leicht zugänglich zu machen.