Historische Einordnung von Baumschäden durch die Trockenheit 2018

Hintergrund

Meteorologen haben gezeigt, dass die Sommertrockenheit 2018 die längste und schwerste Periode ohne Niederschläge seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnungen 1864 war. Es ist offensichtlich, dass die diesjährigen Baumschäden in direktem Zusammenhang mit diesem Ereignis stehen. Über die kurz- und mittelfristigen Folgen früherer vergleichbarer Wetterextreme (z.B. 1911, 1921, 1947, 1976 und sogar 2003) liegen jedoch überraschend wenig Informationen vor. Um die Auswirkungen der Sommerdürre 2018 in den letzten 155 Jahren (seit 1864) auf Bäume und Wälder richtig zu kontextualisieren, werden folgende Fragen gestellt:

F1: Welche Schäden an Bäumen und Baumbeständen werden seit 1864 nach längerer Dürre gemeldet?

F2: Welche Baumarten wurden in den letzten 155 Jahren am stärksten durch Dürreperioden beschädigt?

F3: Welche Regionen in Mitteleuropa sind am stärksten von durch Dürre verursachten Baumschäden betroffen?

F4: Welche Wechselwirkungen von Dürre und anderen Störfaktoren wurden in Bezug auf Baumschäden erwähnt?

Analysen / Auswertungen

Es wurde eine Literaturrecherche zu trockenheitsbedingten Schäden an Bäumen und Baumbeständen durchgeführt. Ein erster Schwerpunkt lag auf der Grauen Literatur in der Schweiz mittels e-periodica, einem Service der ETH-Bibliothek, der PDF-Texte der meisten kantonalen und nationalen Monats- oder Jahresperiodika liefert. Darüber hinaus wurde Literatur aus Deutschland (Zusammenarbeit Peter Meyer und Christian Ammer, beide Göttingen) ergänzt, um den Umfang der Suche auf Mitteleuropa zu erweitern.

Erste Ergebnisse

Die Trockenheit von 2018 zwischen April und September ist vergleichbar mit Perioden in den Jahren 2003 und 1947. Das wirft die Frage auf, ob damals und auch in anderen Jahren Schäden als Folge von Trockenheit an Bäumen oder Beständen gemeldet wurden. Eine Analyse aus dem Jahr 1988 über Schadensmeldungen nach Witterungsextremen seit 1850 zeigt, dass Dürrholz nach Trockenheit besonders in den Jahren 1911–12 und 1943–50 anfiel. Betroffen davon waren wiederholt Fichte und Tanne (Borkenkäferbefall), aber auch Buchen und Eichen. Die jährlich verfassten Rechenschaftsberichte der Kantone über den Wald nennen im 19. und angehenden 20. Jh. vielfach auch Schäden an Pflanzungen und Baumschulen. Nach den ersten Ergebnissen kann das Trockenjahr 2018 am ehesten mit 1947 verglichen werden. Als Folge der wiederholt niederschlagsarmen Nachkriegsjahre wurde zum Beispiel die Situation im Jahr 1949 als «für die Fichte im Wein- und Unterland langsam katastrophal» bezeichnet.

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