Sedimenttransport: Geschiebemessungen im Erlenbach ¶
Im Erlenbach werden seit 1982 Geschiebemessungen durchgeführt. Damit ist für dieses Gebiet eine der längsten Beobachtungsreihen weltweit vorhanden. Langjährige Messreihen im Sedimenttransport sind extrem selten und entsprechend wertvoll für Prozessstudien.
Im Einzelnen werden folgende Messungen durchgeführt:
- Im Jahr 1982 wurde ein Geschiebesammler gebaut. Abgelagerte Sedimentvolumen werden seither mindestens einmal pro Jahr vermessen.
- Seit 1986 werden akustische Messungen zuerst mit piezoelektrischen Sensoren und später mit Geophonsensoren durchgeführt. Aus dem Geophonsignal kann man auch die Geschiebevolumen berechnen. Die Anlagen messen mit hoher zeitlicher Auflösung (1 Sekunde) und sind praktisch wartungsfrei.
- Im Jahr 2008 wurde eine zusätzliche Geschiebemessung mit automatischen Fangkörben oberhalb des Sammlers eingebaut. Dies erlaubt die gezielte Probenahme zur Analyse der Kornzusammensetzung und einen besseren Vergleich mit den Geophonmessungen.
- In unregelmässigen Abständen werden Tracerversuche mit markierten Steinen durchgeführt.
Mittlerweile ist das Swiss plate geophone (SPG) Messsystem in mehr als 20 natürlichen Gerinneabschnitten installiert (vor allem in den europäischen Alpen). An vielen dieser Standorte wurden auch direkte Geschiebeproben genommen. Diese Messtechnik wurde erfolgreich für den gesamten Geschiebetransport für verschiedene Gerinneabschnitte kalibriert. Darüber hinaus wurde ein Verfahren entwickelt mit welchem sich der Geschiebetransport getrennt nach Korngrössenklassen bestimmen lässt. Dieses beruht auf einer detaillierten Analyse der Feldmessungenund des rohen Geophonsignals des Erlenbachs. Zur weiteren Entwicklung von akustischen, indirekten Geschiebetransportmessungen werden seit Kurzem im Erlenbach Parallelmessungen mit anderen, ähnlichen Messtechniken durchgeführt. Oberhalb der traditionellen Geophon-Platten (SPG) wurde ein Miniplate Accelerometer (MPA) System mit kleineren Platten und Beschleunigungssensoren installiert. Am unteren Ende der grossen Wildbachsperre wurde ein Japanese Pipe Microphone (JPM) System installiert, das den im Inneren des Rohres erzeugten Klang der aufprallenden Partikel aufzeichnet.