Qualitativ hochstehendes Saatgut bekannter Herkunft ist eine entscheidende Voraussetzung für die erfolgreiche Anzucht von Sämlingen, sei es für Forschungszwecke oder für die Forstwirtschaft. Der Versuchsgarten (VG) der WSL betreut heute rund 220 ausgelesene Samenerntebestände, die regelmässig beobachtet und in zeitlichen Abständen beerntet werden.
Ein nicht geringer Teil dieser Herkünfte stammt von Bäumen, die Bestandteil internationaler Herkunftsversuchen sind. Wir stellen also auch Saatgut für internationale Projekte zur Verfügung und tauschen Erfahrungen mit verschiedensten Darrleitern in Europa aus. Für seltene oder zerstreut vorkommende Laubbaumarten wurden Samenplantagen angelegt. Der VG verfügt z.Z. über rund 400 verschiedene Samenposten, getrennt nach Baumart, Herkunft, Höhenlage und Exposition, die der Forschung dienen und für mehrere Jahrzehnte als eine Art “Genbank” angesehen werden können.
Dank neu entwickelter Maschinen konnten die Ernte und die Aufbereitung von Saatgut wesentlich rationalisiert werden. Zudem wurde die Sicherheitsausrüstung für die Ernte am stehenden Baum deutlich verbessert. Im Bereich der Samenernte, der Aufbereitung und v.a. bei der Lagerung von Saatgut und der Aussaat gibt es immer noch viel Neuland zu erschliessen, sind doch die Anzuchtmethoden insbesondere für selten vorkommende Baumarten (z.B. Speierling, Elsbeere, Eiben) weitgehend unbekannt. Es werden daher in der Schweiz und im Ausland laufend neue Methoden getestet. Der VG hat in den vergangenen Jahren für einige dieser Baumarten als erster praxisreife Vermehrungs- und Aufbewahrungstechniken entwickelt. Anhand eines Langzeit-Lagerungsversuches konnten wir z.B. beweisen, dass optimal aufbereitetes und bei idealen Temperaturen eingelagertes Fichtensaatgut über 40 Jahre lang keimfähig bleibt, ein Vielfaches länger also, als gemeinhin angenommen wird.
Die (1984) von der WSL angebotene Lagerhaltung für Forstsaatgut dient privaten oder öffentlichen Forstgartenbetreibern.