Unter Quelltöpfen versteht man zu Tablettenform zusammengepresste, aus Kokosfaser bestehende Ballen. Die Kokostablette ist von einer feinen Baumwollgaze umgeben. Die gepressten Töpfe können durch Wässern von oben oder unten zum Quellen gebracht werden. Es handelt sich um eine rationelle Anzuchtmethode, welche überall, wo genügend Wasser vorhanden ist, betrieben werden kann. Im Freiland brauchen die meisten Baumarten eine ganze Vegetationsperiode, um pflanzbereit zu sein.
Pflanzennachzucht
In Treibhäusern oder unter Plastiktunneln können die Samen schon Ende Februar zum Keimen gebracht werden. Bevor die Sämlinge in das raue Gebirgsklima gepflanzt werden können, brauchen sie etwa einen Monat im Freiland als Akklimatisationsphase. Die Pflanzen müssen vor allem an die stärkeren UV- Strahlen gewöhnt werden. Der Vorteil der frühen Saat liegt darin, dass wir so bereits Anfang Juni pflanzbereite Sämlinge haben.
Transport ins Aufforstungsgebiet
Vor dem Transport, beziehungsweise vor der Pflanzung müssen die Sämlinge gut bewässert werden. Die dicht zusammengestellten Quelltöpfe brauchen wenig Platz und sind leicht zu transportieren. Dazu eignen sich stapelbare Saatschalen, in denen gegen 100 Töpfe Platz finden. Mit Hilfe eines Tragräfs ist es möglich, bis zu 300 Ballenpflanzen pro Person (12-15 kg) in nicht erschlossenes Gelände zu tragen.
Vorteile von Kleinballenpflanzen
- Der Verbrauch von Saatgut ist klein, da direkt in die Quelltöpfe gesät werden kann.
- Die Sämlinge mit den kleinen Wurzelballen sind nach wenigen Monaten bereit zur Pflanzung.
- Auf wenigen Quadratmetern können kurzfristig grosse Mengen von Kleinballenpflanzen nachgezogen werden.
- Wurzeldeformationen werden vermieden, da die Pflanzen nicht verschult oder vertopft werden.
- Bäume erreichen den Pflanzort frisch.
- Die Kleinballenpflanzen geniessen ähnliche Vorteile wie Topfpflanzen (geringer Pflanzschock).
- Aufforstungen mit Sämlingen eignen sich sehr gut für flachgründige Standorte.
Nachteile von Kleinballenpflanzen
- Sämlinge brauchen intensive Betreuung im Forstgarten.
- An heissen, sonnigen Sommertagen ist eine tägliche Bewässerung und Schattierung nötig.
- Die kleinen Sämlinge sind anfällig auf Vegetationskonkurrenz und Überdeckung.
Nach dem Sturm Vivian wurden Aufforstungen mit Kleinballenpflanzen auf der Versuchsfläche Bugnai 1680 m ü. M. (1994) oberhalb Sedrun (GR) und im Firzwald 1450 m ü. M. (1993) oberhalb Obstalden (GL) mit je 1000 Lärchen realisiert. Die Ergebnisse aus diesen Aufforstungen nach 19 Jahren sind vielversprechend. Für schnell wachsende Baumarten wie Lärche, Bergföhre, Vogelbeere und Bergahorn hat sich dieses System bewährt.