Bei dieser traditionellen Verjüngungsmethode treten häufig Fehler auf. Besonders die Lagerung und der Transport in das Aufforstungsgebiet ist für Nacktwurzler problematisch. Bei der Feinverteilung im Gelände ist das Wurzelwerk vor Wind und Sonneneinstrahlung zu schützen. Werden wurzelnackte Bäume in trockene Böden gepflanzt, ist ohne Bewässerung mit grösseren Ausfällen zu rechnen. Anwuchsprobleme (Pflanzschock) verzögern eine Aufforstung um Jahre und der Aufwand für Nachpflanzungen, mit den auflaufenden Pflegearbeiten, ist enorm.
Bei Nacktwurzlern wird für Gebirgswaldaufforstungen in der Regel das Austreiben der Pflanzen im Frühling um ein bis zwei Monate verzögert. Die Pflanzen werden im Frühjahr vor dem Austreiben ausgehoben und in nicht zu nassem Zustand in speziellen Frischhaltesäcken unter Schnee, in kühlen Kellern oder in einem Kühlhaus gelagert. Direkte Sonneneinstrahlung auf die verschnürten Frischhaltesäcken ist tödlich für die Pflanzen. Darum dürfen die in Schnee eingelagerten Pflanzen unter keinen Umständen ausapern. Ideale Schneelagerungsorte sind Schneelöcher unter Bäumen am Nordhang. Die Forstgärtner liefern Pflanzen aus klimatisierten Räumen zum gleichen Preis und übernehmen damit das Risiko der Zwischenlagerung.
Pflanzeneinschlag ¶
Die Nacktwurzelpflanzen sind an einem schattigen, feuchten, kühlen, windgeschützten Ort einzuschlagen bis sie gepflanzt werden. Bei längerem Verbleib im Einschlagquartier sind die Pflanzenbündel zu öffnen. Die auf engstem Raume konzentrierten Pflanzen entziehen dem Boden rasch viel Wasser, weshalb die Vertrockungsgefahr gross ist. Nicht immer fällt genug Regen. Dann müssen die Bäume bewässert werden. Eine regelmässige Kontrolle der eingeschlagenen Pflanzen bewahrt vor unangenehmen Überraschungen.