Biodiversität, Naturschutz, Urwald

Um urwaldähnliche Wälder zu fördern und die darauf angewiesenen Arten zu erhalten, werden seit den 1990er-Jahren vermehrt Naturwaldreservate eingerichtet. Wir sind mit der wissenschaftlichen Beobachtung der Entwicklung dieser Wälder und ihrer Lebensgemeinschaften beauftragt.

Urwald – von Menschen wirklich unberührter Wald – gibt es in der Schweiz kaum noch. Allerdings gibt es viele Wälder, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftet werden. Über achthundert davon entwickeln sich heute als Naturwaldreservate weitgehend ohne menschliche Eingriffe. Zusammen mit der ETH Zürich erforschen wir seit vielen Jahren, wie sich 49 dieser Reservate in der Schweiz entwickeln und vergleichen sie mit bewirtschafteten Wäldern.

Wir kooperieren aber auch mit Institutionen im Ausland, um echte Urwälder zu erforschen, zum Beispiel Buchenurwälder in den ukrainischen Karpaten. Dies liefert wertvolle Vergleichsdaten für hiesige Naturwaldreservate und bewirtschaftete Wälder.

Von wegen tot: Lebensraum Totholz

Ein typisches Merkmal von alten Wäldern sind das reichliche Totholz und die hohe Anzahl an alten Bäumen, die sogenannten Habitatbäume. Tausendende von Arten von Vögeln, Säugetieren, Insekten, Pilzen und Flechten sind auf diese Lebensräume angewiesen. In bewirtschafteten Wäldern gibt es nur wenige davon, weshalb viele holzbewohnende (xylobionte) Arten gefährdet sind. Wir führen in Naturwaldreservaten ein Artenmonitoring von xylobionten Käfern und Pilzen durch. Denn sie sind gute Indikatoren dafür, ob die Reservate der Biodiversität wirklich helfen.

Verwandte Themen

WSL Publikationen

Die zweite Auflage des Taschenführers enthält die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über verwandte Arten und einen Anhang mit Fotos aller 52 Arten von baumbezogenen Mikrohabitaten, darunter fünf neue Arten seit der ersten Auflage.

2025
Verfügbare Sprachen: DeutschEnglischFranzösisch

Vom vielfältigen Leben in einer toten Fichte. Die Geschichte einer toten Fichte in 120 Fotos, mit fundierten Erläuterungen der biologischen Prozesse.

2024
Verfügbare Sprachen: Deutsch
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Projekte

Wir erforschen die Rolle der Hybridisierung bei der Anpassung an das Klima anhand des Weisseichen-Artenkomplexes als Modellsystem und legen dabei einen besonderen Fokus auf Österreich und Südosteuropa.

Das Hauptziel von SingleTree ist es, optimierte Wertschöpfungsketten auf Ebene des Einzelbaums zu entwickeln, um die Anpassung an den Klimawandel zu verbessern, Multifunktionalität zu fördern und eine kaskadierende Nutzung von Holzbiomasse zu ermöglichen. Die Wertschöpfungsketten werden durch KI-gestütztes Waldmonitoring mittels Fernerkundung, adaptive High-Tech-Sensoren und Analysewerkzeuge (Precision Forestry) für die Bewirtschaftung einzelner Bäume, intelligente Maschinen zur Durchführung von Einzelbaumernte sowie verbesserte Rückverfolgbarkeit und Vorhersagefähigkeit der Holzqualität unterstützt.

ECHOES integrates climate impact models with audio-visual art, using speculative design to convey complexities and engage diverse audiences.

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Services und Produkte

Im nationalen Daten- und Informationszentrum SwissFungi tragen wir Funddaten und ökologische Daten der in der Schweiz vorkommenden Pilzarten zusammen und dokumentieren so deren räumliche und zeitliche Bestandsveränderungen. SwissFungi stellt die Grundlagen für die Umsetzung des Naturschutzes im Bereich Pilze bereit.

Im nationalen Daten- und Informationszentrum SwissLichens tragen wir Daten zu Fundorten von Flechten und ihrer Ökologie zusammen und dokumentieren so deren räumliche und zeitliche Bestandsveränderungen in der Schweiz. SwissLichens stellt die Grundlagen für die Umsetzung des Naturschutzes im Bereich Flechten bereit.

Die Internetplattform www.totholz.ch möchte das Wissen über alte Bäume und Totholz sowie deren Wertschätzung fördern. Ziel ist es, den Anteil des Alt- und Totholzes im Schweizer Wald zu erhöhen.

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