Verbiss an der Baumverjüngung im Schweizer Wald

Die Baumverjüngung ist ein komplexer Prozess der stark von abiotischen und biotischen Faktoren beeinflusst wird wie z.B. dem Verbiss durch wildlebende Huftiere. In den letzten Jahren haben sich die verschiedenen wildlebenden Huftierarten in der Schweiz unterschiedlich stark numerisch und räumlich ausgebreitet. Mittels des Schweizerischen Landesforstinventars (LFI) sollen Aussagen zur zeitlichen Entwicklung des Einflusses von wildlebenden Huftierarten auf die Verjüngungsstrukturen im Schweizer Wald gemacht werden. Dies ist nicht ohne weiteres möglich, da die Methode der Verjüngungserhebung zwischen LFI1 und LFI4 mehrmals gewechselt wurde. In diesem Projekt soll zuerst ein analytischer und simulationsbasierter Inventurmethodenvergleich vorgenommen werden. Danach sollen verschiedene Abschätzungen zur Dichte wildlebender Huftiere generiert werden. Gemeinsam erlaubt dies erste Abklärungen zur langfristigen Entwicklung der Biodiversität der Waldbäume unter unterschiedlichem Wildeinfluss.

Projektziele

Das Endziel sind Aussagen zur räumlichen und zeitlichen Entwicklung des Einflusses von Reh, Gams und Rothirsch auf die Baumverjüngung im Schweizer Wald.

Konkrete Ziele des modular aufgebauten Projektes sind:

  1. Detaillierter analytischer und simulationsbasierter Vergleich der Verjüngungserhebungs­methoden vom ersten bis zum vierten LFI als Basis für einen methodenbereinigten schweiz­weiten Vergleich der Verjüngungs- und Verbissstrukturen
  2. Suche nach kleinstmöglicher Stratifizierungsebene der LFI-Verjüngungserhebungen im Kontext Wald-Wild, i.e. können Aussagen zu Reh/Gams Wildräumen gemacht werden
  3. Zusammentragen und Aufbereiten von verschiedenen regionalen Dichteschätzungen von wildlebenden Huftieren für eine schweizweite Analyse
  4. Abschätzung des räumlichen und zeitlichen Einflusses der wildlebenden Huftiere auf die Baumverjüngung unter Einbezug der Wilddichten 
  5. Ev. Abschätzungen von Kaskadeneffekten von Beutegreifern (Luchs und Wolf) via Wildtiere auf die Baumverjüngung

Da das LFI die einzigen schweizweit einheitlich durchgeführten Verjüngungs- und Verbissdaten besitzt, kommt einem korrekten methodenbereinigten zeitlichen Datenvergleich ein sehr hoher Stellenwert zu. Zum Beispiel unter dem Aspekt der Zunah­me der Dichten an wildlebenden Huftieren, der Ausbreitung des Rothirsches und der Wiederansiedlung der Gross­raub­tiere Luchs und Wolf stellen solche Daten eine objektive Diskussionsgrundlage für alle Akteure in Wald-Wild Fragen dar.

Resultate für Testgebiet Waadt

Für den Kanton Waadt wurden LFI2 und LFI4 bereits detailliert verglichen.

Siehe Publikationen:

Kupferschmid A.D., Josi J., Hothorn T. (2022) Hitzeresistente Bäume leiden am ärgsten unter Wildverbiss Wald Holz 103(9), 18-20. Institutional Repository

Kupferschmid A.D., Josi J., Hothorn T. (2022) Vaud: le gibier s'en prend surtout aux arbres résistants à la sécheresse Forêt 103(9), 23-25. Institutional Repository

Kupferschmid A.D., Seitz L., Josi J., Hothorn T. (2022) Assessment of ungulate effects on trees in the canton of Vaud: comparison of data from the Swiss NFI2 and NFI4 on ungulate browsing, fraying and bark stripping. Swiss Federal Research Institute WSL. 76 p. https://doi:10.55419/wsl:31433 Institutional Repository

Kupferschmid, A. D., Seitz, L., Josi, J., & Hothorn, T. (2022). Évaluation de l'impact des ongulés sur les arbres dans le canton de Vaud : comparaison des données de l'IFN suisse concernant l'abroutissement, la frayure et l'écorçage des ongulés dans le canton de Vaud. Institut fédéral de recherches WSL. https://doi.org/10.55419/wsl:31436 Detailed Record

 

 

Weitere Publikationen bzw Schlussbericht

Kurzer Schlussbericht über alle Module:

Kupferschmid, A. D. (2024). Methodischer Vergleich und Zeitreihenanalysen zu Verbiss im Verjüngungskontext des LFI: Schlussbericht. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. https://doi.org/10.55419/wsl:36188

Detaillierte Schlussberichte folgen.