Das Hochmoorobjekt «Gamperfin/Turbenriet/Tischenriet/Gapels » ist ein grosser Hochmoorkomplex der östlichen Voralpen, dessen Hydrologie durch Drainierung, Aufforstungen und Torfabbau gestört wurde. Im Jahr 2010 wurde im Turbenriet der querliegende, acht Meter breite Hauptgraben mit Lehm und Holzkästen geschlossen und zum Teil aufgefüllt. Ergänzend wurden Bäume gefällt und kleinere Seitengräben geschlossen. Um die Wirkung der durchgeführten Massnahmen zu überprüfen, wurden 2010 unmittelbar vor der Regeneration und sieben Jahre später im Jahr 2017 Vegetationserhebungen in 27 Einheitsflächen durchgeführt. Um den aktuellen Zustand des gesamten Hochmoores zu beschreiben, wurden zusätzlich 78 Dauerbeobachtungsplots mit einer Fläche von je 10 m2 eingerichtet. Diese Plots sollen später als Grundlage für zukünftige Wirkungskontrolle dienen.
Die typische Hochmoor-Vegetation reagierte positiv auf die Erhöhung des Wasserstandes im Torfkörper: der Anteil an spezialisierten Hochmoorpflanzen wie Rosmarinheide (Andromeda polifolia) oder Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia) an der Gesamtvegetationsdeckung ist deutlich angestiegen, der Deckungsanteil von Bäumen und Zwergsträuchern hat hingegen abgenommen. Entsprechend sind die trockenen Heiden zurückgegangen, die feuchteren Bultund Heidemoorgesellschaften haben hingegen deutlich zugenommen. Generell zeigt die Vegetation nach den Regenerationsmassnahmen feuchtere und lichtreichere Standortsverhältnisse an. Auch die Konkurrenzzahl ging zurück, d.h. konkurrenzstarke Arten, die meist typisch für nährstoffreichere und trockenere Verhältnisse sind, wurden zurückgedrängt. All dies deutet auf verbesserte, weil hochmoortypischere Standortsbedingungen hin, unter denen wieder eine Torfakkumulation stattfindet. Wie erwartet sind die Veränderungen um den aufgefüllten Hauptgraben am grössten, aber auch etwas weiter entfernt sind positive Auswirkungen zu verzeichnen. Das Hochmoor Gamperfin weist durch das Vorkommen von seltenen und gefährdeten Arten insgesamt einen hohen Naturwert auf. Hervorzuheben ist das Vorkommen der einzigen reinen Population der Heidelbeerblättrigen Weide (Salix mytilloides) der Schweiz, die an wenigen Stellen im Hochmoor wächst, sowie Moosspezialitäten wie das Haarfeine Kleinkopfsprossmoos (Cephaloziella elachista) und das Kropfige Kleingabelzahnmoos (Dicranella cerviculata). Rund ein Drittel der Arten der 10 m2 grossen Dauerbeobachtungsflächen gelten zumindest als potenziell gefährdet. Die Ergebnisse der Regenerationsmassnahmen sind ermutigend, zeigen sie doch, dass sich die Massnahmen insgesamt positiv auf die Entwicklung des Moores auswirken. Wir empfehlen, die Entwicklungen des Moores anhand der Vegetation weiterhin zu dokumentieren.
Voir Institutional Repository DORA