In den vergangenen 30 Jahren wurden Schweizer Gebirgsnadelwälder stellenweise mit Kahlhieben verjüngt und nicht mit kleinen Lücken, wie dies bei der Gebirgsplenterung üblich ist. Wie sich die Entwicklung in den entstandenen Bestandeslücken nach 13 bis 29 Jahren präsentiert, wurde in zehn Kahlhieben in der Südostschweiz und im Tessin mit Luftbildanalysen und Stichprobeninventuren untersucht. Historische Luftbilder dienten zur Erfassung der Bestandesgeschichte und der Kronendachöffnung vor dem Schlag. Mit Stichprobeninventuren wurden die aktuelle Baumverjüngung und die Kleinstandorte inklusive Bodenbedeckung erhoben. Die Dichte der Verjüngung zwischen 10 cm Höhe und 12 cm Brusthöhendurchmesser (BHD) lag im Mittel bei 5450 St./ha, wovon 71% Fichten waren. Der hohe Mittelwert kam durch Probeflächen mit sehr dichter Verjüngung zustande. Die Fichtenverjüngung stellte sich zum Grossteil nach dem Holzschlag ein; Vorverjüngung war im Nachwuchs (130 cm Höhe bis 12 cm BHD) zu 30% vorhanden. Die Vorverjüngung war dichter in Probeflächen, in denen der Vorbestand schon aufgelichtet gewesen war. Die höchsten Dichten der Nachverjüngung traten bei mittlerer bis hoher Kronendeckung vor dem Holzschlag auf. Verdämmende Konkurrenzvegetation reduzierte die Dichte der Vor- und der Nachverjüngung. Die Präsenz von Moderholz und Baumstümpfen war mit einer höheren Verjüngungsdichte verbunden, Wildhuftierverbiss dagegen mit einer geringeren. Bei wenig Konkurrenzvegetation tritt unmittelbar nach dem Schlagen einer grossen Lücke eine Phase mit hoher Verjüngungsgunst auf, in der die Verjüngung oft gelingt. Auf Standorten hingegen, die zur Bildung einer dichten Konkurrenzvegetation neigen, stellt sich die Verjüngung nur zögerlich ein, und sie ist auf Moderholz und Baumstümpfe angewiesen.
Over the past 30 years, in a few places, Swiss coniferous mountain forests have been regenerated with clear-felling and not with small openings, as it is common with group selection management in mountain forests. The development of such openings after 13 to 29 years was examined in ten clear-cuts in south-eastern Switzerland and Ticino with aerial photo analysis and sampling inventories. Historical aerial photographs were used to assess stand history and crown cover before the harvest. The density of regeneration and the local site conditions including the cover of ground vegetation were recorded using sampling inventories. The density of the regeneration (trees between 10 cm tall and 12 cm diameter at breast height [dbh]) averaged 5450 stems/ha, of which 71% were Norway spruce. This high mean value came about through plots with very dense regeneration. Most of the spruce regeneration originated from post-harvest establishment, but 30% of the regeneration in the size class 130 cm to 12 cm dbh had established before harvesting. The pre-harvest regeneration was denser in plots in which the pre-existing stand had been thinned already. The highest densities of regeneration occurred in stands with medium to high crown cover before the harvest. Competing vegetation reduced the density of pre- and post-harvest regeneration. The presence of rotting wood and tree stumps was associated with a higher regeneration density, while browsing by ungulates was associated with a lower one. If there is little competing vegetation, the creation of a large opening is followed by a phase of favourable regeneration conditions during which regeneration is often successful. In contrast, on sites that tend to develop dense competing vegetation, regeneration establishes only slowly, and is dependent on rotting wood and tree stumps.
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