Waldrandbeschreibung aus landesweiten Laserscanning-Daten

Waldränder bilden die Übergangszone zwischen dem Waldinneren und dem Offenland. Der Ökotonwert eines Waldrandes wird bestimmt durch dessen Struktur, das heisst der Zusammensetzung aus Bäumen und Sträuchern unterschiedlicher Höhe, Alters und Spezies. Landesweit verfügbare LiDAR-Daten liefern in zeitlich regelmässigen Abständen dreidimensionale Information, aus der die Vegetationsstruktur in hohem räumlichen Detaillierungsgrad abgeleitet werden kann. Im Rahmen des Schweizerischen Landesforstinventars (LFI) leiten wir aus diesen Daten unterschiedliche Merkmale ab, um die Waldrandstruktur zu beschreiben. Dies sind die Variabilität im Vegetationshöhenmodell, die Flächenverhältnisse der drei Waldrandkomponenten Strauchgürtel (Vegetationshöhen < 4 m), Waldmantel (4 m – 16 m) und Wald (> 16 m), die Lichtverfügbarkeit, die Steigung des Waldrandes vom Offenland ins Waldesinnere (Abbildung) und die Dichte der Biomasse in der Front des Waldrandes. Die Merkmale wurden so gewählt, dass sie interpretierbar sind und eine ökologische Bedeutung für die Funktionsweise des Waldrandes im Ökosystem haben. Als Bezugsfläche für die Berechnung der Merkmale dient ein Waldrandbereich von 100 m x 60 m Fläche (entlang bzw. rechtwinklig zur Waldgrenze gemäss einer Waldmaske). Solche Waldrandbereiche werden in Abständen von 100 m entlang der Waldgrenze aus den LiDAR-Daten extrahiert. Damit ergibt sich eine räumlich explizite, flächendeckende Waldrandbeschreibung. Diese kann einerseits als Basis dienen zur Planung von Waldrandaufwertungen oder von Massnahmen für den Erhalt der Biodiversität. Anderseits können aus den vorhandenen LiDAR-Zeitserien Veränderungen der Waldränder über mehrere Jahre hinweg beobachtet werden.