Aus dem Teilprojekt "Wolf" der Raubtierakzeptanz-Studie der WSL:
Zusammenfassung der Publikation im Themenband "Raubtierakzeptanz" der WSL-Mitteilungen (in Vorb.)
Astrid Wallner & Marcel Hunziker
Die Wolfspopulationen in Italien und Frankreich breiten sich immer mehr aus und nähern sich auch der Schweiz. Während Natur- und Tierschutzorganisationen eine Wiedereinwanderung des Wolf ins die Schweiz befürworten, äussern sich die Schafhalter gegenüber einer möglichen Rückkehr des Wolfs eher negativ.
Anhand von Experteninterviews wurde untersucht, welche Faktoren die Akzeptanz gegenüber dem Wolf beeinflussen und welche Probleme sich in den Bereichen Schafhaltung, Jagd und Tourismus durch eine Wolfspräsenz in der Schweiz ergeben werden. Dies wird einerseits aus der Sicht der Vertreter des jeweiligen Bereichs und aus der Sicht der anderen Vertreter aufgezeigt, wodurch es möglich war, die gegenseitigen Wahrnehmungen festzustellen.
Die wichtigsten akzeptanzbeeinflussenden Faktoren sind die Betroffenheit und das Wissen über den Wolf. Beide Faktoren können weiter unterteilt werden. Die Betroffenheit setzt sich aus den Aspekten der räumlichen und sozialen Distanz, des finanziellen und des emotionalen Verlustes sowie der scheinbaren und der effektiven Bedrohung zusammen. Mythologische Vorstellungen, Medienberichte und frühere Ereignisse beeinflussen das Wissen über den Wolf. Als weitere akzeptanzbeeinflussende Faktoren können das individuelle Naturverständnis und die Frage der aktiven Wiederansiedlung versus der natürlichen Wiedereinwanderung bezeichnet werden. Die Stärke des Einflusses der verschiedenen Faktoren auf die Akzeptanz gegenüber der Ausbreitung des Wolfs in der Schweiz muss mittels einer quantitativen Umfrage ermittelt werden.
Zwischen Schafhaltern, Jägern, Naturschützern und Vertretern aus dem Tourismusbereich bestehen in Bezug auf die Auswirkungen einer Wolfspräsenz auf die verschiedenen Bereiche und mögliche Lösungen grosse Kommunikationsprobleme. Ausserdem verstecken sich hinter der Diskussion um den Wolf andere Problemfelder: Die Schafhalter betonen den Beitrag, den sie zur Landschaftspflege leisten, während die Naturschutzorganisationen eine umweltverträglichere Bewirtschaftung der Alpen fordern. Des weiteren sehen die Bewohner der Bergkantone in der Diskussion um den Wolf ein weiteres Beispiel dafür, dass ihnen von den Industriegebieten etwas gegen ihren eigenen Willen aufgezwängt wird.
Die Öffentlichkeitsarbeit stellt in Bezug auf die Akzeptanzerhöhung einen wichtigen Punkt dar, doch genügt sie allein nicht. Die Kommunikation zwischen den verschiedenen Gruppen muss im Vordergrund stehen und die Anliegen, die sich hinter der Diskussion um den Wolf verbergen müssen ernst genommen werden.
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