Methoden - Boden an den Stichprobenorten
Die nachfolgend grob skizzierten Methoden zur Bodeninventur sind grösstenteils kompatibel mit dem Buch «Waldböden der Schweiz» (Walthert et al., 2004). Für detaillierte Angaben zum methodischen Vorgehen wird auf das Buch verwiesen.

Lage des Bodenprofils und Beprobungstiefen

An jedem der 162 Stichprobenorte wurde ein Bodenprofil ausgehoben, morphologisch beschrieben und nach fixen Tiefenstufen bis zum Ausgangsgestein beprobt. Das Profil liegt jeweils knapp ausserhalb der 500m2 umfassenden Stichprobenfläche an einem in Bezug auf das Relief und den Vegetationsaspekt mit der Stichprobenfläche möglichst vergleichbaren Ort.
Die chemischen Bodendaten werden für die Tiefenstufen 0-10, 10-20 sowie 20-40cm unter der Bodenoberfläche dokumentiert. Als Bodenoberfläche wird die Obergrenze des Humusstoff-Horizontes (H-Horizont) definiert. Fehlt dieser Horizont, ist die Bodenoberfläche identisch mit der Obergrenze des Mineralbodens (meistens A-Horizont).
Falls in einer der Tiefenstufen 0-10, 10-20 und 20-40cm mehr als eine Bodenprobe entnommen und analisiert wurden, sind die Messwerte in der entsprechenden Tiefenstufe als Mittelwerte dokumentiert.

Themenbereich Bodenmorphologie

Humusform

Die Humusform ist aufgrund der morphologischen Beschaffenheit von organischer Auflage und Mineralboden klassiert. Detaillierte Angaben zur Klassierung der Humusformen siehe Kap. 8.3 in «Waldböden der Schweiz».

Mächtigkeit von Fermentations-, Humusstoff- und Ahh-Horizont

Damit soll die Mächtigkeit der organischen Auflage dokumentiert werden. Wir zählen ausnahmsweise auch den Ahh-Horizont zur organischen Auflage, da der H- und Ahh-Horizont morphologisch sehr ähnlich sind und daher bei der Bodenansprache an der Profilwand nicht selten verwechselt werden.

Grad der Bodenvernässung

Der Vernässungsgrad wird anhand der im Boden vorhandenen hydromorphen Merkmale wie Rostflecken oder Konkretionen bestimmt. Über die Klassierung der Bodenvernässung orientiert Kap. 8.5 in «Waldböden der Schweiz». Die im Buch definierten Vernässungsstufen sind für den Webauftritt zu folgenden Klassen zusammengefasst worden:

Webauftritt «Waldböden der Schweiz»
Stufe Bezeichnung Bezeichnung
0 nicht vernässt keine Vernässung
1 sehr schwach vernässt sehr schwach pseudovergleyt
2 schwach vernässt schwach pseudovergleyt / schwach grundnass
3 vernässt pseudovergleyt / grundnass
4 stark vernässt stark pseudovergleyt / stark grundnass
5 sehr stark vernässt sehr stark pseudovergleyt / sehr stark grundnass
6 sumpfig sumpfig
Im Webauftritt wird nicht zwischen Grund- und Stauwasser, das heisst zwischen Gley und Pseudogley unterschieden.

Themenbereiche Säurezustand und Nährstoffe

Probenvorbereitung

Die feldfeuchten Bodenproben werden bei 60°C getrocknet und nachfolgend mit einem Edelstahlsieb auf eine Grösse von kleiner als 2mm gesiebt (Feinerde). Die Laboranalysen sind mit dieser Feinerde durchzuführen.

pH-Wert (in H2O oder CaCl2)

Die Feinerde wird im Verhältnis 1:2 (Mineralerde-Horizonte) oder 1:4 (organische Auflage) mit doppelt deionisiertem Wasser bzw. 0.01M CaCl2-Lösung versetzt. Nach einer Equilibrierungszeit von 30 Minuten wird der pH-Wert in der Suspension gemessen.

Austauschbare Kationen (Ammoniumchlorid-Extrakt)

Die Feinerde wird im Verhältnis 1:10 mit 1M Ammoniumchlorid-Lösung bei 20°C auf dem Überkopfschüttler während einer Stunde extrahiert. Im filtrierten Extrakt werden die Element-Konzentrationen mit ICP/AES gemessen. Die Resultate werden in mmol Ladung pro kg Feinerde [mmolc/kg] angegeben.

Austauschbare Azidität

Die Feinerde wird im Verhältnis 1:10 mit 1M KCl-Lösung auf dem Überkopfschüttler während einer Stunde extrahiert. Der filtrierte Extrakt wird mit Natronlauge auf pH 8.2 titriert. Aus dem Verbrauch an Natronlauge wird die totale austauschbare Azidität berechnet. Anschliessend wird Al im Extrakt mit K-Fluorid komplexiert. Die dabei frei werdenden Hydroxid-Ionen werden mit Salzsäure zurücktitriert. Aus dem Verbrauch an Säure wird die austauschbare Al-Azidität berechnet. Die austauschbare H-Azidität berechnet sich aus der Differenz zwischen totaler und Al-Azidität. Die Resultate werden in mmol Ladung pro kg Feinerde [mmolc/kg] angegeben.

Kationen-Austauschkapazität (KAK)

Die KAK berechnet sich als Summe aller mit dem Ammoniumchlorid-Extrakt bestimmten austauschbaren Kationen plus die austauschbare H-Azidität. Resultatangabe in [mmolc/kg].

Basensättigung

Die Basensättigung ist der prozentuale Anteil der Summe der austauschbaren K-, Na-, Mg- und Ca-Ionen an der Kationenaustauschkapazität. Resultatangabe in [%].

BC/Al-Verhältnis

BC/Al ist das Verhältnis zwischen der Summe der austauschbaren Nährstoffkationen (Ca, Mg, K) und dem austauschbaren Al.

Karbonat (Kalk)

In einer mit Stickstoff durchspülten, geschlossenen Glasapparatur wird Karbonat aus der gemahlenen Feinerde mit Fe(II)sulfat enthaltender 1M Schwefelsäure als Kohlendioxid ausgetrieben. Das entstehende Kohlendioxid wird in Natronlauge auf Trägermaterial als Na-Karbonat aufgefangen und gravimetrisch bestimmt. Resultatangabe in [mg/kg].

Ctot, Ntot, Corg

Der totale Gehalt an Kohlenstoff (Ctot) und Stickstoff (Ntot) wird in der gemahlenen Feinerde mit einem CN-Analyser (trockene Verbrennung) bestimmt. Der Gehalt an organischem C (Corg) berechnet sich als Differenz zwischen dem totalen (Ctot) und dem anorganischen (Karbonat) C-Gehalt. Resultatangabe in [%].

C/N-Verhältnis

Das C/N-Verhältnis wird hergeleitet aus Ntot und Corg.

Humusgehalt

Der Faktor für die Umrechnung der Corg-Gehalte in Humusgehalte beträgt für organische Auflagen 2.0 und für die Mineralerde 1.72. Resultatangabe in [%].

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