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Integrales Gewässermanagement
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Handlungsempfehlungen für Planung und Bau von Aufweitungen

 

2. Dem Fluss möglichst viel Raum geben

 
   
     
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  Die Breite des Flussraumes bestimmt im Wesentlichen welche auentypischen Lebensräume und Strukturen sich einstellen. In naturnahen Auen reicht das Spektrum von vegetationslosen Kiesbänken, über Pionierfluren und Weichholzgebüsch hin zu Weich- und Hartholzauenwälder.
 
   
 

Abb.1: Schematischer Querschnitt durch eine Aue (aus ELLENBERG 1982)

Neben der Morphologie des Gerinnes beeinflusst die Länge der Aufweitung die Kontinuität, mit der die einzelnen Lebensräume und Habitatstrukturen auch über lange Zeiträume kontinuierlich, auf räumlich wechselnden Standorten, nebeneinander vorkommen. Je grösser die angestrebte Vielfalt an Auenlebensräume und -strukturen ist, umso länger und breiter muss die Aufweitungsstrecke sein. Grundsätzlich verspricht eine lange, schmale Aufweitung mehr Dynamik als eine kurze, breite Aufweitung.

Bei beschränktem Raumangebot ist eine lange, schmale Aufweitung einer kurzen, breiten Aufweitung vorzuziehen.

   
       
 
Mindestgrösse

Die Aufweitung und der zur Verfügung gestellte Raum sollten mindestens so gross sein, dass sich ein dynamisches, verzweigtes Gerinne und ein Grundset an Auenlebensräumen einstellen kann.
Dafür müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

Mindestbreite Bdyn_min = 2 * (50*h)    (siehe Abbildung 2)

Mindestlänge Ldyn_min = 52.5 * Q0.45

L bezeichnet die Link-Length nach Ashmore (2001) und ist vergleichbar mit der Wellenlänge bei einem Gerinne mit alternierenden Bänken. Sie umfasst in der Regel zwei Pools und zwei Riffle.
Q steht für den bettbildenden Abluss und entspricht näherungsweise dem HQ2-5.

Anzustrebende Grösse von Aufweitungen

Damit sich ein möglichst breites Spektrum an Auenlebensräumen und charakteristischen Strukturen einstellen kann, sollte die

anzustrebende Breite Bdyn_ziel = 3 * (50*h)     (siehe Abbildung 2)

betragen.

Für die Länge gilt aus ökologischer Sicht "je länger umso besser". Die Untersuchungsergebnisse des Rhone-Thur Projektes zeigen, dass erst lange Aufweitungen spürbare und dauerhafte Verbesserungen der Habitatverhältnisse aufweisen.
Daher sollte die Länge der Aufweitung so gewählt werden, dass sich 3 bis 5 Riffle-Pool-Sequenzen einstellen können.

anzustrebende Länge L dyn_ziel = 1.5 bis 2.5 *52.5 * Q0.45

 

 

siehe auch:

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Dimensionierung von Aufweitungen


Die Angaben beziehen sich auf Flüsse im schweizerischen Alpen- und Voralpengebiet.

Für h muss je nach Gewässertyp die Abflusstiefe von Abflüssen zwischen QD und HQ5 eingesetzt werden.
QD bezeichnet den Abfluss, bei welchem die Deckschicht der Flusssohle in Bewegung gerät und HQ5 einen Hochwasserabfluss, der im Durchschnitt alle fünf Jahre einmal erreicht oder überschritten wird.

 

 

 

Anzustrebende Breite

Breite, damit sich Dynamik und ein breites Spektrum auentypischer Lebensräume entwickeln kann (anzustrebendes Pendelband).

   
 

Mindestbreite

Breite, die nötig ist damit sich neben Kiesbänken u. Teilgerinnen ein Grundset an auentypischen Lebensräumen und eine gewisse Dynamik einstellen können (minimales Pendelband).

   
 

Baufw

Breite, damit sich ein verzweigtes Gerinne mit einzelnen Bänken oder Inseln einstellen kann (Aufweitung).

   
  Abb.2: Mindestbreite und anzustrebende Breite des Spielraums des revitalisierten Fliessgewässers.    
 

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