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Integrales Gewässermanagement
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Handlungsempfehlungen für Planung und Bau von Aufweitungen

 

6. Ausbreitungspotenziale von Tieren und Pflanzen nutzen

 
   
     
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Das Entwicklungspotenzial einer Aufweitung hängt nicht nur von der Gestaltung der Aufweitung und den abiotischen Umweltbedingungen ab, sondern auch von ihrer Einbindung in das Flusssystem. Besonders entscheidend ist die Nähe zu bestehenden naturnahen Auengebieten bzw. Auenrelikten, die als Besiedlungsquellen fungieren können. Hinweise zu naturnahen Auengebieten bzw. Auenrelikten geben z.B. das Inventar der Auen von nationaler Bedeutung, kantonale Fachstellen für Naturschutz und Naturschutzverbände.

Um das Ausbreitungspotenzial von Tieren und Pflanzen voll ausschöpfen zu können, sollten wenn immer möglich Migrationshindernisse (Wehre, Schwellen, Abstürze etc.) zwischen Hauptfluss und Zuflüssen bzw. Seitengewässer (z.B. Altarme) beseitigt werden.

Fallbeispiel:

Im Rahmen des Rhone-Thur Projektes wurde die Vegetation von Kiesbänken in Aufweitungen mit jener von Kiesbänken in naturnahen Auengebieten (naturnahe Referenz) und dominanten Habitattypen in der Umgebung von Aufweitungen (regulierte Referenz: Grünland, Wald, Waldränder, Ufer) verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass die Vegetation bei isolierten Aufweitungen (Emme, Thur) eher der Umgebungsvegetation der Auen entspricht. Bei vernetzten Aufweitungen (Moesa), d.h. bei Aufweitungen, die in räumlichen Kontakt mit naturnahen Auen stehen, weist die Kiesbankvegetation der Aufweitungen eine grosse Naturnähe auf. (s. Abb.1)

 
   
  Abb.1: Ähnlichkeit zwischen Vegetationsaufnahmen von Aufweitungen, naturnaher Referenzstrecke
und regulierte Referenz (Rohde, 2004). Bei einem Ähnlichkeitswert "1" sind die Aufnahmen identisch.